1.100 Parkplätze für Pendler ab 2014

Park-and-Ride-Anlagen wie in Heiligenstadt und Spittelau sind an Werktagen zu 100 Prozent ausgelastet. Die Stadt möchte daher im kommenden Jahr über tausend neue Parkplätze für Pendler schaffen – vor allem außerhalb von Wien.

Derzeit sind in Wien 8.935 P&R-Stellplätze vorhanden. Im Frühjahr 2014 soll das P&R Spittelau um 360 Stellplätze aufgestockt werden. Auch in der Perfektastraße in Liesing ist die Errichtung einer P&R-Anlage mit bis zu 740 Stellplätzen vorgesehen. „Die Realisierung ist für 2014, je nach Abschluss aller erforderlichen Behördenwege geplant“, heißt es aus dem Büro von Verkehrsstadträtin Maria Vassilakou (Grüne).

Zusätzlich verhandelt die Stadt derzeit mit den ÖBB über zusätzliche Stellplätze in Hütteldorf. Ob es sich um eine Erweiterung der bestehenden Anlage oder um einen Neubau handelt, ist derzeit genauso offen wie ein Zeitplan. Diskutiert wird auch über eine neue P&R-Anlage in der Seestadt Aspern mit rund 1.000 Stellplätzen. Hier hängt die Realisierung von der Verkehrserschließung von Aspern ab.

P+R-Anlage Siebenhirten

wipark

An Werktagen ist die P&R-Anlage in Siebenhirten zu 100 Prozent ausgelastet

Parken außerhalb der Stadtgrenze

Bei rund 350.000 Pendlern, die täglich mit dem Auto nach Wien kommen, sind die Ausbaumaßnahmen nur ein „Tropfen auf dem heißen Stein“. Um dem Pendleransturm gerecht zu werden forciert Wien die Attraktivierung der öffentlichen Verkehrsmittel vom Wiener Umland in die Stadt und den Ausbau von P&R-Anlagen außerhalb der Stadtgrenze in Niederösterreich.

Zum einen hat das ökonomische Gründe. Die Grundstückspreise in Wien sind teurer und man will nicht zusätzlichen Verkehr in die Stadt holen. Zum anderen soll es Pendlern ermöglicht werden, möglichst nah am Wohnort vom Auto auf die öffentlichen Verkehrsmittel umzusteigen. Geplant sind daher 3.730 neue Stellplätze bis 2015 in den niederösterreichischen Parkanlagen in Strasshof, Deutsch Wagram, Felixdorf, St. Pölten, Korneuburg, Baden und Bad Vöslau. Wien beteiligt sich beim Ausbauprogramm bis 2015 mit rund 2,7 Millionen Euro.

In Niederösterreich werden Pendlern derzeit 35.000 PKW-Stellplätze kostenlos zur Verfügung gestellt. Bis 2025 soll diese Zahl auf 50.000 erhöht werden. Zusätzlich Platz könnte außerdem in den bestehenden Anlagen geschaffen werden, indem Dauerparker, die das P&R als „private Garage“ missbrauchen, künftig zur Kasse gebeten werden.

Mehr P&R-Ausbau gefordert

ÖAMTC und ARBÖ begrüßen den geplanten P&R-Ausbau in Wien, wünschen sich aber zusätzliche Maßnahmen. „Die Stellplätze sind einfach noch zu wenig, nicht nur in Wien, sondern auch rund um Wien. Man muss auch die begleitenden, öffentlichen Verkehrsanbindungen schaffen“, so ARBÖ-Sprecher Günther Schweizer.

Ähnlich sieht es ÖAMTC-Sprecher Markus Schneider: „Im letzten Jahr wurden nach der Kurzparkzonenerweiterung keine nennenswerten begleitenden Schritte seitens der Gemeinde Wien gesetzt. Aus unserer Sicht sind nachfrageorientierte, weitere P&R-Stellplätze auch am Stadtrand von Wien, neben jenen im Umland von Wien, notwendig. Beispielsweise muss mit der Erweiterung der U1 Richtung Süden eine neue P&R-Anlage miteingeplant werden.“

Hohe P&R-Auslastung in Wien

Viele P&R-Häuser in Wien sind an Werktagen zu 100 Prozent ausgelastet, beispielsweise die P&R-Häuser Heiligenstadt, Spittelau und Siebenhirten des Garagenbetreibers Wipark. „Das hat aber nichts mit der Ausweitung der Parkraumbewirtschaftung zu tun. Die waren schon immer sehr ausgelastet“, so Wipark-Sprecher Wolfgang Richter.

Beim Mitbewerber Apcoa ist die Situation ähnlich. „Die P&R Standorte Erdberg und Ottakring werden sowohl von Tagesparkern als auch von Wochen-, Monats- und Jahreskartenbesitzern sehr gut frequentiert und sind von Montag bis Donnerstag sehr stark ausgelastet“, so Apcoa-Sprecherin Alexandra Schmidt.

Wohnanlagen bieten 6.300 freie Parkplätze

Aber nicht alle Parkgaragen in Wien sind überfüllt. Zehn gemeinnützige Wohnbau-Unternehmen bieten über eine Online-Plattform 6.400 Stellplätze an, die in Wohnhausanlagen leer stehen. Die Mietkosten sind vergleichbar mit jenen von P&R-Anlagen. Obwohl das Interesse an der Aktion groß ist, wurden seit Juni erst 100 Parkplätze vermietet – mehr dazu in Parkplätze kommen an die Börse (wien.ORF.at; 20.06.2013).

„Parkplatz-Aktion“ für Niederösterreicher

Seit September 2013 stellen außerdem sieben Wiener Privatgaragen für insgesamt 1.350 niederösterreichische Pendler Stellplätze zu vergünstigten Monats- und Jahrestarifen zur Verfügung. Die Plätze seien in Garagen gefunden worden, in denen keine Platznot herrsche – mehr dazu in Wiener Parkplätze für NÖ-Pendler (noe.ORF.at; 15.07.2013).

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