Grüne Radwege: Test abgeschlossen
Es seien sowohl bei Konfliktsituationen als auch bei der Erkennbarkeit des Radweges für Fußgänger und Radfahrer „deutliche Verbesserungen durch die flächige Markierung nachweisbar“, hieß es am Freitag in einer Aussendung des Büros der Verkehrsstadträtin. Die Evaluierung durch ein externes Ziviltechnikerbüro ergab demnach, dass die Auswirkungen der Markierung auf dem Ring am deutlichsten waren. Hier habe sich die Anzahl der Konfliktsituationen um 70 Prozent, die Anzahl von Fußgängern auf dem Radweg um 37 Prozent verringert.
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Im Bereich Westbahnhof-Einfahrt sei ein Rückgang der Konfliktsituationen um 42 Prozent beobachtet worden, hieß es weiter. Ebenfalls um 42 Prozent zurückgegangen sei die Anzahl von Fußgängern auf dem Radweg. Der Anteil von Fußgängern, die den Radweg als Abkürzung benutzten, sei um 55 Prozent zurückgegangen.
Flächige Markierungen nur in speziellen Fällen
Ursprünglich war eine generelle Einfärbung aller Radwege geplant. Davon wird nun abgesehen. Gefährliche Stellen wie Kreuzungen und Punkte, an denen sich Unfälle häufen, sollen wie bisher mit roter Farbe deutlich erkennbar gemacht werden. Der Test zeigte laut den Wiener Grünen in Bezug auf Verschmutzung und Erkennbarkeit auch, dass eine dunklere Farbe zweckmäßiger sei.
Dem Test sollen nun Gespräche und Beratungen mit Radlobbys und Verkehrsexperten zum Thema Farbgebung folgen. Flächige Markierungen, dann in einem dunkleren Grün, sollen im Zuge von Neubauten und Sanierungen von Radfahranlagen zum Einsatz kommen, hieß es.
Opposition schäumt, Streit über Kosten
Die Wiener Opposition lässt in ihren Reaktionen hingegen kein gutes Haar an dem Test. Vassilakou taumle in den nächsten Flop, sagte ÖVP-Verkehrssprecher Roman Stiftner. Ob ein rot-grüner Fleckerlteppich die Sicherheit erhöhe, sei fraglich. „Diese peinliche Posse rund um die rot-grünen Fahrradwege ist symptomatisch für die verfehlte und komplett chaotische Verkehrspolitik in dieser Stadt“, sagte Stiftner.
Die FPÖ stößt sich nicht nur an der Farbe, sondern auch an den Kosten. Die Pläne Vassilakous für die grüne Einfärbung seien rein parteipolitisch motiviert. Die Grünen hätten sich die Testphase mit teuren Leistungen externer Berater ebenso sparen können wie die mittlerweile relativierte Ankündigung, alle Radwege grün einzufärben. Die FPÖ werde kein „weiteres Steuergeldgrab“ zulassen, allein die „unnötige Testphase“ dürfte zwischen 850.000 und 1,1 Mio. Euro gekostet haben, so FPÖ-Verkehrssprecher Toni Mahdalik.
Die Grünen widersprachen umgehend der „Mahdalik-o-matik“, einer „neuen Rechenart“, die nach dem Motto funktioniere: „Denk dir mal was aus, Hauptsache es hat sechs Nullen.“ Der Pilotversuch habe 15.000 Euro gekostet, betonte der grüne Verkehrssprecher Rüdiger Maresch.
Teststart für grüne Radwege im Mai
Zwei Tage nach der Ankündigung Vassilakous waren die ersten Teststrecken im vergangenen Mai grün angestrichen worden. Der Plan war, in den kommenden Jahren sämtliche Radwege Wiens grün einzufärben. Die Aufregung war groß - mehr dazu in Radwege: Teststrecken grün bepinselt (wien.ORF.at; 16.5.2013).
In einem Interview, in dem es hauptsächlich um die Neugestaltung der Mariahilfer Straße ging, sprach sich Bürgermeister Michael Häupl (SPÖ) noch vor Testende dagegen aus, alle Radwege einzufärben - mehr dazu in „Mahü“: Umfrage-Nein wäre für Häupl verbindlich.