„profil“: Engpässe in Notfallversorgung

Von „lebensgefährlichen Engpässen im Gesundheitswesen“ schreibt „profil“ in seiner neuesten Ausgabe. Es bezieht sich unter anderem auf einen Todesfall im AKH. KAV, AKH Wien und MedUni Wien dementierten den Vorabbericht am Samstag.

In dem Bericht veröffentlicht das Nachrichtenmagazin „profil“ Auszüge aus Protokollen, die je einen Todesfall im AKH Wien und im Landeskrankenhaus Hietzing dokumentieren. Im Fall im AKH geht es um einen Mann, der Anfang Jänner mit einem abdominalen Aortenaneurysma, einer Ausweitung der Arterienwand im Bauchbereich, eingeliefert worden ist. Weil sich kein Gefäßchirurg fand, musste der Mann ins Wilhelminenspital überstellt werden, wo der Mann einige Tage später starb.

„Dass ein Patient in akuter Lebensgefahr im größten Krankenhaus Österreichs nicht versorgt werden kann, war tagelang Hauptgesprächsthema im AKH“, schreibt „profil“.

KAV: Kein Kontext zu Einsparungen

„Wir weisen die Darstellung der vorliegenden ‚profil‘-Vorabmeldung zurück. Es handelt sich in beiden Fällen um tragische medizinische Ereignisse (...)“, so Andrea Danmayr, Sprecherin des Krankenanstaltenverbunds (KAV). Die Todesfälle seien eingehend auf allfälliges Fehlverhalten überprüft worden. Die mit den betreffenden Patienten befassten Mediziner hätten jeweils eindeutig lege artis gehandelt.

Danmayr wies einen Zusammenhang zwischen den mit Jahreswechsel getroffenen Einsparungen bei den ärztlichen Journaldiensten - mehr dazu in Nachtdienste am AKH eingespart - und dem Tod des Mannes Anfang des Jahres zurück. Es sei ein „medizinisch sehr schwieriger Fall“ gewesen: „Aus unserer Sicht wurde von den Medizinern alles getan, was man tun kann.“

Dem schloss sich auch Johannes Angerer, Sprecher der MedUni Wien, an. Es gebe wie in den vorangegangenen Jahren am AKH nach wie vor durchgehend einen diensthabenden Gefäßchirurgen: „Das Ganze wäre 2013 nicht anders abgelaufen.“ Da der Gefäßchirurg in einen Transplantationseinsatz war, sei der Patient ins Wilhelminenspital gebracht worden. Angerer wies noch daraufhin, dass die Überlebenschance bei einem Aortenaneurysma bei 20 bis 30 Prozent liege.

„profil“: „Kein Einzelfall“

Der Fall des Mannes sei aber nur der jüngste Fall gewesen. Weitere Recherchen würden den Schluss zulassen, dass es nicht um Einzelfälle gehe. Mehrere Chirurgen werden in dem Artikel zitiert. Die Rede ist dabei von „vorprogrammierten Engpässen“ und dass es „aufgrund der hohen Auslastung ‚mindestens zwei Mal pro Woche zu solch unglücklichen Konstellationen‘“ komme.

Anfang Jänner hatten die Primarärzte vor Schwierigkeiten durch Einsparungen gewarnt, die sich unter anderem in Ausbildung und in massiven Problemen „in der Kontinuität der ärztlichen Betreuung von Patientinnen und Patienten" zeigen würden - mehr dazu in Klinikchefs am AKH: 180 Ärzte fehlen. Bei einer Betriebsversammlung beschlossen die Ärzte schärfere Proteste und drohten mit internen Überlastungsanzeigen - mehr dazu in AKH: Ärzte drohen mit internen Anzeigen.

Links: