Kein Prozess gegen Partyschiff-Polizisten

Ein Verfahren wegen Misshandlungsvorwürfen gegen die Wiener Polizei ist eingestellt worden. Ein Paar hatte im Oktober angegeben, bei einem Einsatz auf einem Partyschiff misshandelt worden zu sein. Im Juni stehen die beiden jetzt selbst vor Gericht.

Polizeikommissariat Deutschmeisterplatz in der Wiener Innenstadt

ORF

Das Polizeikommissariat Deutschmeisterplatz

Sämtliches Beweismaterial sei gründlich geprüft worden, hieß es von der Staatsanwaltschaft Wien am Montag, ein Fehlverhalten der Polizei liege nicht vor. Deswegen wurde das Ermittlungsverfahren gegen die Polizisten eingestellt. Der 32-jährige Mann und seine 24 Jahre alte Freundin, die die Misshandlungsvorwürfe erhoben hatten, stehen im Juni wegen Widerstands gegen die Staatsgewalt, Verleumdung und schwerer Körperverletzung hingegen vor Gericht.

Das Paar wurde am 19. Oktober auf einem Partyschiff am Donaukanal festgenommen. Bei der Festnahme und danach im Polizeikommissariat Deutschmeisterplatz seien die beiden schwer misshandelt worden, erklärte deren Anwalt Josef Wegrostek damals. Man habe sie teilweise entkleidet, geschlagen, nicht auf die Toilette gehen lassen und ihnen nichts zu trinken gegeben, fasste der Anwalt damals zusammen - mehr dazu in Anwalt: Paar von Polizei misshandelt.

Polizeiautos nach Prügelei vor Partyschiff am Donaukanal

Heute.at

Polizeieinsatz am 19. Oktober

Polizei wies Vorwürfe zurück

„Die Wahrheit stellt die unabhängige Justiz dar und nicht ein Anwalt, der Behauptungen für seine Mandanten aufstellt“, widersprach Polizeisprecher Johann Golob in einem „Wien heute“-Interview damals den Vorwürfen - mehr dazu in Misshandlung: Polizei dementiert.

Auch Wegrosteks Aussage, wonach ein am Tag der Festnahme bei einem Polizisten diagnostizierter Nasenbeinbruch nur eine Prellung und damit eine leichte Verletzung gewesen wäre, wies Golob zurück: „Eine schwere Prellung ist ja kein Kavaliersdelikt. Auf einen Polizisten, der seine Arbeit tut, ist nicht hinzuschlagen.“