OMV: Weiterhin Einbruch bei Gewinn

Der börsennotierte Öl- und Gaskonzern OMV muss weiterhin Einbußen beim Umsatz und beim Gewinn hinnehmen. Der Gewinn sank heuer nach drei Quartalen um 41 Prozent. Analysten hatten sogar mit einem Rückgang um zwei Drittel gerechnet.

Der Gewinn vor Steuern und Zinsen sank heuer nach drei Quartalen um 41 Prozent auf 1,478 Milliarden Euro. Der Umsatz ging um 12 Prozent auf 28,23 Milliarden Euro zurück, und unterm Strich blieb nur ein Periodenüberschuss von 957 Millionen Euro (-43 Prozent), teilte die OMV am Donnerstag mit. Damit fiel der Gewinneinbruch nicht so dramatisch aus wie befürchtet - von der APA befragte Analysten hatten mit einem Rückgang des Nettogewinns um zwei Drittel gerechnet.

Im dritten Quartal ging der Gewinn gemessen am gleichen Zeitraum des Vorjahres nur noch um ein Prozent auf 570 Millionen Euro zurück. Der Periodenüberschuss fiel mit 344 Millionen Euro um 8 Prozent geringer aus als vor einem Jahr. Der Umsatz war dennoch mit 9,098 Milliarden Euro um 15 Prozent niedriger als im gleichen Vorjahresquartal. Belastet wurde das Ergebnis laut OMV einerseits durch den im Vergleich zum Vorjahr niedrigeren Ölpreis, andererseits waren die Produktionskosten pro Barrel deutlich höher.

OMV Raffinerie

APA/Hans Klaus Techt

Geplante Investitionen werden geprüft

Speziell wegen des schwachen Ölpreises „zusammen mit der Unberechenbarkeit unserer Produktion in Libyen, die den Konzern-Cashflow negativ beeinflussen, haben wir entschieden, das Tempo unseres Investitionsprogramms für die nächsten zwei bis drei Jahre zu überprüfen“, schreibt OMV-Generaldirektor Gerhard Roiss im Quartalsbericht. Das könnte dazu führen, dass das Produktionsziel von 400.000 boe/d (Fass pro Tag) erst später als 2016 erreicht wird.

Ob und in welchem Ausmaß das Investitionsprogramm zurückgefahren wird, will man im Februar 2015 bekannt geben. Heuer investiert die OMV 3,9 Milliarden Euro. Die OMV stehe jedoch weiterhin zu ihrem langfristigen Verschuldungsgrad-Ziel von rund 30 Prozent und zur bisherigen Dividendenpolitik, die einen Ausschüttungsgrad von 30 Prozent vorsieht.

Produktion gestiegen, Kosten ebenfalls

„Im dritten Quartal 2014 haben wir das CCS EBIT (um Lagereffekte bereinigter Betriebsgewinn, Anm.) vor Sondereffekten verglichen mit Q3/13 um 6 Prozent auf 656 Millionen Euro gesteigert und konnten unsere Produktion trotz der Instabilität in Libyen und des herausfordernden Marktumfelds erhöhen“, betonte Roiss in der Aussendung.

Die durchschnittliche Tagesproduktion an Erdöl, Natural Gas Liquids und Erdgas stieg im dritten Quartal auf 311.000 boe/d (Barrel Öl-Äquivalent/Tag), um 13 Prozent mehr als im dritten Quartal 2013. Dies war laut OMV im Wesentlichen auf die zusätzlichen Mengen aus Norwegen zurückzuführen. Auch die Felder Mehar und Latif in Pakistan hätten höhere Beiträge geliefert, heißt es im Quartalsbericht.

Andererseits ist auch die Produktion in Norwegen teurer, während es in Libyen, wo deutlich billiger gefördert werden kann, zu Produktionsausfällen kam. Insgesamt waren die Produktionskosten (ohne Lizenzgebühren) im dritten Quartal in US-Dollar um 12 Prozent höher als vor einem Jahr.

Niedriger Ölpreis

Der durchschnittliche Brent-Ölpreis war im dritten Quartal um 8 Prozent niedriger als im dritten Quartal 2013. Auch der durchschnittlich realisierte Rohölpreis des OMV-Konzerns sank um 8 Prozent, während der durchschnittlich erzielte Gaspreis um 8 Prozent über dem Niveau des Vergleichsquartals 2013 lag. Für das Gesamtjahr 2014 rechnet die OMV mit einem durchschnittlichen Brent-Rohölpreis von rund 100 Dollar pro Barrel.

Die Raffinerie-Margen dürften nach dem jüngsten Hoch wieder zurückgehen. Für den Petrochemie-Bereich wird erwartet, dass die Margen auf ähnlichem Niveau wie 2013 bleiben. Im Tankstellengeschäft wird mit einer weiterhin schwachen Nachfrage gerechnet, und auch die Margen sollen auf dem Vorjahresniveau oder leicht darunter bleiben.

Erstes Halbjahr: Gewinneinbruch um 53 Prozent

Im ersten Halbjahr 2014 brach der Gewinn sogar um 53 Prozent auf 908 Millionen Euro ein - mehr dazu in OMV: Zehn Prozent Umsatzeinbruch. „Im ersten Halbjahr 2014 wurden unsere Ergebnisse durch niedrigere Raffineriemargen, einen schwächeren US-Dollar und politische Instabilität in Libyen und im Jemen negativ beeinflusst“, sagte OMV-Chef Gerhard Roiss im August.

OMV-Chef geht vorzeitig im Juni 2015

OMV-Chef Gerhard Roiss verlässt den Konzern nach heftigen Querelen in der Führungsetage vorzeitig Ende Juni 2015. Darauf habe sich der Aufsichtsrat mit dem 62-jährigen Manager geeinigt, wie das Unternehmen Mitte Oktober im Anschluss an eine außerordentliche Sitzung des Kontrollgremiums mitteilte - mehr dazu in news.ORF.at.

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