Kein warmes Mittagessen für junge Flüchtlinge
Farzana, Ali und Mustafa sind Geschwister, sie kommen aus Afghanistan, sind seit Oktober in Wien und besuchen die Neue Mittelschule in der Pfeilgasse in Josefstadt. „Diese drei Schüler sind vor Weihnachten gekommen und haben sich ganz schnell eingelebt. Ich bin sehr erfreut darüber“ so Eva Grandpierre, Pädagogin für Sprachförderung, gegenüber „Wien heute“. Die neuen Schüler können laut Grandpierre auch schon etwas Deutsch.
Sendungshinweis:
„Wien heute“, 14.1.2015
Schulbesuch „nicht verpflichtend“
Eingesetzt für den Schulbesuch hatte sich Hedwig Binder vom MigrantInnen Verein. Der Wiener Stadtschulrat organisierte bisher für zehn Kinder einen Platz. Verpflichtet dazu wäre er nicht, weil das zuständige Innenministerium die Flüchtlinge nur vorübergehend in Wien unterbringen möchte, und die Zeit für einen verpflichtenden Schulbesuch daher zu kurz sei. Binder sieht das anders: „Drei Wochen Schule geben Struktur in den Tagesablauf.“
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Wunsch nach warmen Mittagessen abgelehnt
Während die Kinder um 11.30 Uhr noch dem Unterricht folgen, wird das vorgekochte Mittagessen samt Geschirr in ihre Unterkunft in die Althanstraße geliefert. Da der Unterricht jedoch zumeist erst um 14.00 Uhr endet, schrieb Schuldirektorin Martina Dedic im Jänner einen Brief an die Flüchtlingsbetreuer mit der Bitte, das Mittagessen für die Kinder erst um 14.30 Uhr bereitzustellen und aufzuwärmen. Doch der Wunsch wurde bisher abgelehnt.
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Binder: „Für mich ist das ein Skandal“
Widhalm Brunner, der Chef der Betreuerfirma ORS, rechtfertigt das Vorgehen gegenüber „Wien heute“ damit, dass der Schulbesuch nicht verpflichtend sei. Daher könne man auch keine Rücksicht auf die Schüler nehmen. Das Mittagessen sei von 12.00 bis 13.00 Uhr vorgesehen und nicht später. Es gebe auch keine Möglichkeit das Essen aufzuwärmen, da eine Mikrowelle wegen der Brandschutzbestimmungen nicht aufgestellt werden könne.
„Für mich ist das ein Skandal“, so Binder. Auch Geld für ein Federpenal gibt es beispielsweise nicht, weil der Schulbesuch nicht verpflichtend sei. Ende Jänner bzw. Anfang Februar sollen die Flüchtlinge in andere Bundesländer für eine längere Betreuung übersiedeln. Wohin genau ist noch nicht klar, heißt es rund zwei Wochen vor dem geplanten Umzug aus dem Innenministerium - mehr dazu in - Asyl: Entlastung für Wien nicht in Sicht (wien.ORF.at; 12.12.2014).
Links:
- Viele minderjährige Flüchtlinge in Erdberg (wien.ORF.at; 9.1.2014)
- 500 Flüchtlinge aus Syrien in Österreich (wien.ORF.at; 1.12.2014)
- Asyl: Häupl nimmt andere Länder in die Pflicht (wien.ORF.at; 17.11.2014)
- Migrantinnen Verein