Islamistenprozess: Angeklagter wollte „zum Meer“

Er wollte nicht nach Syrien sondern „zum Meer“ in Bulgarien, hat einer der angeklagten mutmaßlichen Islamisten am Donnerstag in Wien vor Gericht gesagt. Er ist einer von zehn Angeklagten und bekannte sich nicht schuldig.

Der 28-Jährige kam im Prozess zum ersten Mal zu Wort und bekannte sich nicht schuldig. Er behauptete, er habe nicht nach Syrien, sondern nach Bulgarien reisen wollen. Der gebürtige Tschetschene lebt seit zehn Jahren in Österreich und ist mit seiner Familie in einer kleinen Tiroler Ortschaft am Brenner untergebracht.

Im vergangenen August kam er nach Wien - allerdings nicht, um mit dem Mann, der der Staatsanwaltschaft zufolge kampfbereite Islamisten ins syrische Kriegsgebiet schleusen sollte, das Bundesgebiet zu verlassen, wie er dem Schöffensenat versicherte. Er habe vielmehr Urlaub im Bulgarien machen wollen: „Ein Tschetschene hat gesagt, dass Yunus in diese Richtung fährt und ich mitfahren kann.“

„Meine Frau darf nicht zum Meer“

Er habe in Sofia aussteigen und dann „zum Meer“ wollen, so der 28-Jährige. Auf die Frage, warum er seine Ehefrau und seine beiden Kinder in Tirol zurück gelassen habe, erwiderte er: „Meine Frau darf nach islamischem Gesetz nicht zum Meer. Das ist verboten, weil dort Männer schwimmen.“ Die Kinder wiederum - vier und sechs Jahre alt - seien zu jung, um mehrere Tage ohne ihre Mutter auskommen zu können.

Bei seiner Festnahme hatte der 28-Jährige auf seinem Handy Screenshots mit Landkarten vom syrisch-türkischen Grenzgebiet abgespeichert. Außerdem fanden sich auf dem Gerät auch Chats, in denen er sich angeregt darüber unterhielt, wie viel Euro bzw. US-Dollar in Syrien wert seien. Die Verhandlung wird in der kommenden Woche fortgesetzt - dann soll es auch die Urteile geben.

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