400.000 Schiefertafeln: Vorrat für Votivkirche
Auch bei minus fünf Grad sind Dachdeckermeister Silvio Hornyak und sein Kollege im Einsatz. In 40 Metern Höhe sind sie derzeit dabei, die letzten Holzlatten zu montieren, auf denen später das neue Dach liegen soll. „Wenn man sich bewegt, dann geht es eigentlich. Wenn man viel steht, dann wird es kalt. Die Bewegung hält warm“, meinte Hornyak gegenüber „Wien heute“.
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Muster nach historischen Aufnahmen rekonstruiert
Die größten Herausforderungen sind für Hornyak die Größe, die Steilheit und die Materialien: „Naturschiefer macht man nicht allzu oft. Das Muster wird extrem schwierig werden, da darf kein Fehler passieren.“ Das Hauptdach soll nämlich wie die bereits fertigen Dächer der Seitenflügel sein ursprüngliches Muster bekommen. Nach historischen Fotos wurde das Muster rekonstruiert.
Dafür ist detaillierte Planung notwendig, erklärte Harald Gnilsen, Baudirektor der Erzdiözese Wien: „Das besondere ist, dass man hier sehr exakt arbeiten muss - mit Schnurgerüsten, damit es keine Abweichung gibt. Ein Zentimeter Abweichung summiert sich und man kommt mit dem Muster nicht zurecht.“
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Die Schieferplatten, mit denen das Dach in den kommenden Monaten gedeckt wird, liegen schon bereit. Originalgetreu in hell und dunkel gehalten, hat die Kirche gleich 400.000 Stück davon auf Vorrat gekauft. „Weil die Bauabschnitte in größerem Zeitrahmen gemacht werden müssen und wir nicht vom Abbruch des Schiefers abhängig sein wollten“, begründete Gnilsen.
Reparaturarbeiten an der Votivkirche
Am Dach der Votivkirche sind Spezialisten im Einsatz, die undichte Stellen reparieren. Die Sanierung erfordert höchste Präzision.
Schneeräumung durch Fenster im Dach
Läuft alles planmäßig soll diese Seite des Hauptdachs bis zum Frühsommer frisch gedeckt sein. Die Unterkonstruktion des über 600 Quadratmeter großen Ost-Teils des Hauptdachs ist bereits fertig. Davor war es - so wie nach wie auf der gegenüberliegenden Westseite - löchrig und damit nicht wetterfest.
„Vor ein paar Jahren war es so schlimmm und es war so viel Flugschnee drin, dass ich, der Mesner und ein Mitarbeiter versuchten, vor der Schneeschmelze durch ein Fenster im Kirchendach den Schnee rauszuschaufeln. Das war nicht immer lustig“, schilderte Joseph Farrugia, Pfarrer der Votivkirche.
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Renovierung verzögert sich bis 2023
2001 hatte die Erzdiözese Wien die Leitung für die Renovierung der Votivkirche übernommen. Rund 32 Millionen Euro wurden für eine Laufzeit von 20 Jahren veranschlagt. Weil die Subventionen von Bund und Stadt Wien schrittweise gekürzt wurden, verzögerten sich die Bauarbeiten - mehr dazu in Renovierung der Votivkirche verzögert sich (wien.ORF.at; 15.2.2014).
In der Erzdiözese Wien werden jedes Jahr bis zu 300 Kirchensanierungen durchgeführt. Neben den großen Kirchen müssen auch kleinere Gotteshäuser und Pfarrheime saniert werden - mehr dazu in Bis zu 300 Kirchensanierungen pro Jahr (wien.ORF.at; 7.6.2015).