Höheres Konfliktpotenzial zu Weihnachten

Hohe Erwartungen an das Weihnachtsfest in der Familie bergen häufig ein hohes Konfliktpotenzial. Eskaliert die Situation, sollte man sich externe Hilfe holen - etwa bei der Telefonseelsorge oder dem 24-Stunden Frauennotruf.

Das Essen, die Dekoration, die Geschenke - Alles muss zu Weihnachten perfekt sein. Die Vorstellung vom idealen Fest stresst viele Menschen, sagte Marlies Matejka von der Telefonseelsorge gegenüber „Radio Wien“: „In der Weihnachtszeit ist es so, dass Erwartungen aneinander oft höher sind als sonst im Jahr.“ Viele können den zu hohen Erwartungen aber nicht gerecht werden und das führt häufig zu Konflikten.

Handler

ORF

Psychotherapeutin Handler empfiehlt, Konfliktsituationen kurz zu verlassen

Hohe Erwartungen steigern Konfliktpotenzial

Auch Psychotherapeutin Beate Handler bestätigt im „Wien heute“-Gespräch die Ausnahmesituation Weihnachten: Dass das Fest oft nicht so besinnlich ist, wie gewünscht, liege daran, „dass der Streit zu Weihnachten nicht aus dem Ei schlüpft, sondern sich schon das ganze Jahr anbahnt und meistens schon eine Konfliktkultur ist in dieser Familie.“ Dazu komme der vierwöchige „Stressmarathon“ im Advent mit nur einem Ziel: Weihnachten.

Durch die hohen Erwartungen und den Perfektionismus sei man „durchlässiger“ als normalerweise. „Die kleinste Bemerkung, die uns sonst kalt lässt, bringt das Fass zum Überlaufen“, so Handler. Die Psychotherapeutin empfiehlt, nicht auf Bemerkungen einzugehen, die einen ärgern - oder sich der Konfliktsituation zu entziehen: „Gut wäre es, wenn eine Person aus der Situation gehen und sich eine Auszeit nehmen kann - also zumindest in ein anderes Zimmer gehen. Oder eine Runde um den Häuserblock.“

Frauennotruf Wien

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Der Frauennotruf ist auch zu Weihnachten besetzt

Externe Hilfe holen, falls Situation eskaliert

„Vorstellungen, die sich vielleicht dann nicht bewahrheiten, die vielleicht Familienmitglieder frustrieren, können zu Konflikten führen - und Konflikte können dann auch eskalieren in Gewalt“, erklärte Barbara Michalek, Leiterin des Frauennotrufs.

Notrufe

24-Stunden Telefonseelsorge: 142
24-Stunden Frauennotruf: 01/71719
24-Stunden Frauenhelpline gegen Gewalt: 0800/222 555

In solchen Akutsituationen sollte man sich jedenfalls Hilfe von außen holen, empfehlen die Expertinnen - etwa beim 24-Stunden Frauennotruf oder der 24-Stunden Frauenhelpline gegen Gewalt. Der Frauennotruf, die Telefonseelsorge und die Frauenhelpline sind während den Feiertagen rund um die Uhr erreichbar - mehr dazu in Frauenhelpline ohne Weihnachtspause.

Frauen, die Opfer von Gewalt werden, würden häufig aber erst nach den Feiertagen Hilfe aufsuchen, um während der Weihnachtszeit die Illusion der friedlichen Familie aufrecht zu erhalten.

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