ImPulsTanz: Boxen und Bolero zur Halbzeit

Zur Halbzeit bei ImPulsTanz kommt die Performance-Künstlerin Florentina Holzinger mit ihrem Truck und „Pop-up-Boxring“ ins MuseumsQuartier. Es soll geboxt, gefeiert und getanzt werden - bis aus dem Bolero eine große Party wird.

Die Mitte des Sommers ist erreicht, genauso wie die Mitte des ImPulsTanz Vienna International Dance Festivals. Zur Halbzeit gibt es nun die Extrashow von Holzinger. Die Wiener Performance-Künstlerin baut für ihren „Fight Club Dancehall Bolero“ einen Pop-up-Boxring im Wiener MuseumsQuartier (MQ) auf. Holzinger performt samt 90-köpfiger „Dance-Warrior-Gang“ Maurice Ravels Bolero. Und zwar - laut Veranstalter - entsprechend der Vorstellungen des Komponisten im Freien und vor einer Fabrik.

Drei Frauen auf Truck

Karolina Miernik

Der Truck und Technobeats unterstützen die „mechanische Natur“ des Boleros

Das solle die „mechanische Natur der Komposition“ hervorheben, so Holzinger. „Unsere Fabrik ist der Kulturbetrieb MQ, und ‚die mechanische Natur des Werks‘ wird unterstützt vom Truck und Technobeats“, sagte Holzinger.

Veranstaltungshinweis

„Fight Club Dancehall Bolero“
Freitag, 28. Juli, 21.00 Uhr
MuseumsQuartier, freier Eintritt

Im Fokus steht dabei die Party: „Der Bolero ist nur Rahmen und Symbol für das Feiern“, meinte Holzinger. Gefeiert werden die Menschen rund um das Festival, „die Gemeinschaft, ihre Probleme und ihre Stärken“ und die geteilten Erfahrungen. Das Publikum darf mitfeiern, „potenziell kann jeder dort am Ende mittanzen“, so Holzinger. „Wir haben einen super DJ, der dafür sorgt, dass alles zusammenkommt. Techno und Ravel.“

Kämpfen, um zu überleben

Holzinger boxt nicht nur auf der Bühne, sondern betreibt auch selbst Kampfsport. Begonnen hat sie durch die Arbeit an ihrer Show „recovery“. Teil der Show war damals auch ein Kampf, den wollte Holzinger „überleben“. Insgesamt sieht sie den Kampfsport als gutes Training. Mit dem Boxen beschäftigt sie sich abseits von „Fight Club Dancehall Bolero“ aufgrund ihrer Box-Workshops.

Bei ImPulsTanz bietet sie den Workshop „Inside the Octagon“ an. Der Workshop verbindet Boxen und Tanz und bereitet auf den Kampf vor. Die Zielgruppen für die Workshops könnten unterschiedlicher nicht sein: Sie seien „für Kuratoren und für Leute, die im Protest sind, Frauen im Rotlichtviertel, Mädchen in Flüchtlingscamps etc.“, so Holzinger.

Verbindungen zwischen Tanz und Kampf(sport) gibt es für Holzinger auch im metaphorischen Sinne: Nach ihrem Uniabschluss sei ihr bewusst geworden, dass sie mit ihren Freunden im unmittelbaren Wettkampf steht, wenn es um den Kunstmarkt, Förderungen und Anerkennung der Arbeit geht. „Ich fand Ringkampf eine coole Metapher, um darüber zu reden, ohne reden zu müssen, Probleme im Ring zu lassen und Tabus zur Sprache bringen zu können“, meinte Holzinger.

Menschen mit Boxhandschuhen

Karolina Miernik

Der Ringkampf als Metapher für den Wettkampf in der Kunstszene

Gebrochene Tabus

Mit Tabus bricht die 31-jährige Holzinger gerne in ihren Shows. Etwa in „Kein Applaus für Scheiße“, die sie mit Vincent Riebeek performt. Dort arbeiten die beiden auch mit Körperausscheidungen und provokativen Posen. Holzinger und Riebeek wurden mit dieser Show europaweit als provokante Nachwuchschoreografen bekannt.

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