WU-Campus mit schräger Architektur
„Wir bleiben im Zeitplan und halten den Kostenrahmen wie geplant“, so Hans-Peter Weiss, Geschäftsführer der Bundesimmobiliengesellschaft (BIG). Obwohl es im Vorjahr auf der Baustelle brannte und ein Teilabriss nötig wurde, sollen die sechs Gebäude rechtzeitig für das Wintersemester fertig werden - mehr dazu in WU-Baustelle im Zeitplan.
ORF / Florian Kobler
Sechs internationale Architekturbüros rücken den neuen WU-Campus für Lehre und Forschung als modernen Universitätsstandort in das weltweite Blickfeld. Der Neubau am Welthandelsplatz 1 soll Raum für 25.000 Studierende und 1.500 Lehrende bieten. 90 Hörsäle und Tausende Arbeitsplätze für Studierende und Lehrpersonal werden geschaffen.
Der Neubau kostet 492 Millionen Euro, seit vier Jahren arbeiten täglich rund 700 Personen auf der Baustelle. Derzeit wird der letzte Feinschliff gemacht: Arbeiten an den Fassaden, die Gestaltung des Außenbereichs, die Innenreinigung und der Probebetrieb der technischen Anlagen stehen an der Tagesordnung. In Kürze sollen die Umzugskartons ausgepackt werden.
Fotos von der WU-Baustelle:
Herzstück des Campus
Das Hauptgebäude ist das Library & Learning Center. Zum einen ist es mit seinem weit herausstehenden Dach ein Blickfang, zum anderen ist es als Multifunktionsgebäude das Herzstück der neuen WU. Hier beginnt das Studienleben mit der Inskription in der Studienservicestelle und hier endet es auch wieder im Festsaal bei der Sponsion.
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Die Aula soll künftig als Veranstaltungszentrum genutzt werden. Ansonsten befinden sich Büros und eine Bibliothek inklusive Lernzentrum mit 1.500 Plätzen im Gebäude. Durch die Glasfassade haben die Studierenden beim Lernen direkte Sicht auf die eventuell ablenkenden Freizeitbetriebe im Prater. Höchste Konzentration werden auch die Stiegen erfordern, die ausnahmslos schräg angeordnet sind. „Gerade“ Architektur ist allgemein im modernen Multifunktionsgebäude nicht zu finden.
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Neben viel Glas sind vor allem die vielen klinisch-weißen Flächen auffällig. Ob das langfristig so sauber bleibt, konnte nicht beantwortet werden. Momentan tragen die Arbeiter noch Plastikschutzfolien über den Schuhen, um den neuen Teppich zu schonen. Die viele Lounges und Büros erinnern in ihrer Architektur an Science-Fiction-Filme und Kommandobrücken von Raumschiffen. Geplant wurde das Prestigeobjekt von Zaha Hadid Architects aus Hamburg. Rund um dieses Gebäude positionieren sich fünf weitere architektonisch beeindruckende Gebäude.
Farbenfrohes Studieren
Auffällig ist vor allem das farbenfrohe Departmentgebäude D3 und Verwaltungsgebäude AD. Beide wurden vom Londoner Architektenbüro CRABstudio geplant. Die orange-gelb-rot-gestreifte Fassade wird von unbehandelten Weißtannen-Holzbrettern umgeben. Damit soll eine Verbindung zur angrenzenden Park- und Naturlandschaft des Praters geschaffen werden. Im Inneren werden knallig-bunte Farben und Designermöbel verwendet.
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„Rost-Skulptur“ und „Tetris-Architektur“
Ebenfalls ein Blickfang ist das „rostige“ Department und Teaching Center. Die Fassade besteht aus wartungsfreiem Cortenstahl und soll sich über die Jahre langsam farblich verändern.
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Im Inneren der „rostigen Skulptur“ befinden sich unter anderem das neue Audimax für 650 Personen, eine Aula und Mensa sowie multifunktionale Hörsäle. Umgesetzt wurde es vom Wiener Unternehmen BUSarchitektur. Auffällig ist auch noch das Department-Haus, designt vom Estudio Carme Pinos aus Barcelona. Das Muster der Fassade erinnert an das Computerspiel „Tetris“. Hier werden Seminar- und Projekträume sowie Selbststudienzonen eingerichtet.
Sporthallen und Gastronomie
Ebenfalls auf dem Gelände befinden sich zwei längliche Baukörper, ein Department-Gebäude und das Student Center. Entworfen vom Atelier Hitoshi Abe aus Sendai bietet es vor allem neue Seminarräume, Gastronomie, Geschäfte und Sportangebote. Beim Westeingang, also etwas abseits des Campuszentrums, entsteht die Executive Academy mit einer Fassade aus Glas und Aluminium - geplant von No.mad Arquitectos aus Madrid. Sie bietet Büroarbeitsplätze, ein öffentlich zugängliches Dachrestaurant sowie eine Terrasse im Erdgeschoss.
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Grünflächen und Parkplätze
Der neue WU-Gebäudekomplex soll die Wien-Leopoldstadt beleben. Daher sind zahlreiche Einrichtungen öffentlich zugänglich: Zwei Buchgeschäfte, fünf Cafes, ein Biergarten, ein Lebensmittelgeschäft, eine Bäckerei, ein Restaurant, ein Kindergarten, die Mensa, ein Sportzentrum und zwei Bankomatstationen sind vorhanden.
Auch für Grünflächen wurde gesorgt. Neben der Südportalstraße befindet sich ohnehin der Prater mit seinen Alleen und Naturräumen. Aber auch auf dem Campusgelände selbst sollen 231 Bäume und eine Vielzahl von Sträuchern eingesetzt werden. 850 Fahrradabstellplätze verteilt auf alle Gebäude, die angrenzende Tiefgarage beim Messegelände mit 411 Stellplätzen sowie U-Bahn-, Bus- und Straßenbahnverbindung sorgen für ausreichend Mobilität.
Florian Kobler, wien.ORF.at