Dunkin’ Donuts will weitermachen

In abgespeckter und mehr auf den österreichischen Markt zugeschnittener Form soll der Lochkrapfenbäcker Dunkin’ Donuts trotz Insolvenz des Franchisenehmers fortbestehen. Sieben Mitarbeiter müssen gehen.

Ein beantragtes Sanierungsverfahren ohne Eigenverwaltung ist am Freitag eröffnet worden. Den Gläubigern wird eine Gesamtquote von 20 Prozent binnen zwei Jahren angeboten, teilte der Kreditschutzverband KSV1870 mit. Der Jahresverlust des Dunkin’-Donuts-Franchisenehmers „M&D Restaurant Development“ 2015 belief sich auf etwas mehr als eine Million Euro. Alleine im ersten Quartal heuer kam wieder eine Viertelmillion dazu.

Das erste Dunkin’-Donuts-Restaurant wurde 1950 in Quincy, Massachusetts eröffnet. 1995 wurde die in 36 Ländern weltweit außer Afrika tätige Kette zum Franchise-Unternehmen. Weltweit gibt es mehr als 11.000 Lokale, davon mehr als 3.000 außerhalb der USA.

Die Überschuldung beläuft sich insgesamt auf fast 4,5 Mio. Euro. 114 Gläubiger sind betroffen. Nach dem ersten Betriebsmonat waren die Umsätze um 50 Prozent eingebrochen, das Unternehmen praktisch zu groß für den gesunkenen Absatz. Einem Kenner zufolge hat die Kette die in Österreich ausgeprägte Kaffeehauskultur unterschätzt. Die meisten Kunden nähmen ihre Donuts mit, nutzten Dunkin’ Donuts aber meist nicht wie ein Cafe, wo sie darüber hinaus konsumieren würden.

Firma versucht Sanierung

Zwei Filialen schließen, sieben Mitarbeiter verlieren ihren Job. Abspecken will die Kette auch im Bereich der Werbe- und Marketingaufwendungen sowie in der Fixkostenstruktur im Bereich der Verwaltung. APA-Informationen zufolge ist für das Gelingen der Sanierung der Ausbau der Zusammenarbeit von Dunkin’ Donuts mit Lebensmittelhändler Merkur eine wichtige Voraussetzung. Dort gibt es die Krapfen amerikanischer Art zum Mitnehmen.

In Wien-Favoriten wird es die Mehlspeisen laut Sanierungskonzept ab Ende September nicht mehr geben. In Wien-Meidling hat die dortige Filiale bereits zu. In Wien bleiben vorerst Filialen nur in Rudolfsheim-Fünfhaus und Mariahilf. Niederlassungen bleiben auch in Vösendorf in Niederösterreich und Pasching in Oberösterreich.

Eröffnung der ersten Dunkin' Donuts Filiale in Österreich im November 2014 in Wien.

APA/Hans Klaus Techt

Erste Dunkin’ Donuts-Filiale in Wien

Zwei neue Filialen mit neuem Konzept

Dem Vernehmen nach sind aber auch zwei neue Filialen geplant - und zwar solche, wo es vor allem ums Mitnehmen der Schmalzkringel geht, ohne Kaffeehaus-Angebote darüber hinaus. Geplant ist eine Eröffnung im Murpark in Graz und eine im Donaucenter in Wien.

Freilich muss die Masseverwalterin darauf achten, dass die Gläubiger auf Basis des Sanierungsplans nicht weiter geschädigt werden, damit die Pläne durchgeführt werden können. Ein erstes wichtiges Datum ist hierbei der 21. Juni, wenn es die erste Gläubigerversammlung gibt. Forderungen können bis 20. Juli angemeldet werden.

25 Stores in Österreich waren geplant

M&D-Geschäftsführer und -Hälfteeigentümer, Patrick Marchl, hatte bei der Eröffnung der ersten Filiale der US-Kette in Wien rund 25 Stores in ganz Österreich bis zum Jahr 2019 angekündigt, etwa zehn davon in der Bundeshauptstadt - mehr dazu in Dunkin’ Donuts insolvent.

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