Lauda-Ärzte: „Sehr, sehr erfreulicher Verlauf“
Obwohl man sich nach einer derart großen OP fühlen würde, „als wäre man von einem Panzer überrollt worden“, hätte man früh auf die künstliche Beatmung verzichten können, was für den Heilungsprozess extrem wichtig sei, sagte Christian Hengstenberg, Chef der kardiologischen Universitätsklinik in Wien (MedUni/AKH) am Mittwoch bei einer Pressekonferenz.
APA/Georg Hochmutz
Lauda ist bei Bewusstsein und empfängt Besuche
Lauda sei bei Bewusstsein und auch die anderen Organe - dem Patient wurden schon zweimal Nieren gespendet - seien alle in Ordnung. Lauda litt „zu keinem Zeitpunkt“ unter einer normalen Sommergrippe, wie Marco Idzko, Leiter der Klinischen Abteilung für Pulmologie, betonte. Vielmehr kam es zu einer Entzündung der Lungenbläschen, was eine Zerstörung bzw. Vernarbung des funktionstüchtigen Lungengewebes zur Folge hatte.
Lauda empfängt schon Besuch
Nach der Lungentransplantation von Niki Lauda äußerten sich am Mittwoch erstmals die Ärzte des Wiener AKH persönlich dazu.
„Lauda ist ein international bekannter Kämpfer“, sagte Walter Klepetko, der Leiter der Klinischen Abteilung für Thoraxchirurgie. Besuche kann Niki Lauda bereits im beschränktem Umfang empfangen. Das sei auch für den Heilungsverlauf wichtig, dass er die Unterstützung der Familie spürt und er von ihr begleitet wird. Der Ex-Rennfahrer hat gute Chancen, wieder eine gute Lebensqualität zu erreichen. „Bei Lauda erwarten wir uns wirklich, dass er in ein für ihn normales Leben zurückkehren kann“, sagte Klepetko.
Spitalaufenthalt dauert bis zu drei Wochen
Peter Jaksch von der Klinischen Abteilung für Thoraxchirurgie gab unterdessen einen Ausblick auf die nächsten Tage und Wochen: „Der Patient wird nach der Transplantation, sobald er extubiert ist, so schnell wie möglich mobilisiert.“
Normalerweise bleiben die Patienten einige Tage auf der Intensivstation, in denen sie auch auf ihre Immunsuppression eingestellt werden. Das ist eine Kombination von Medikamenten, die durch eine Unterdrückung des Immunsystems eine Abstoßungsreaktion des Körpers gegen das fremde Organ verhindern sollen. Üblicherweise werden Patienten nach zwei bis drei Wochen aus dem Spital entlassen, dann wird ihnen eine stationäre Rehabilitation für einige Wochen angeboten.
ORF
Behandlung mit Medikamenten nicht möglich
Da sämtliche medikamentösen Möglichkeiten ausgeschöpft waren, ist vor sechs Tagen die Lungentransplantation notwendig geworden. Lauda war in akuter Lebensgefahr, seine Lebenserwartung betrug laut seinen Ärzten vor der Lungentransplantation wenige Tage, höchstens Wochen. Sein Fall wurde zur höchsten Dringlichkeitsstufe. Im AKH warten derzeit 120 Notfallpatienten auf eine neue Lunge. Sie warten durchschnittlich - wie Lauda - rund fünf Tage auf das neue Organ.