Hitze: Freud und Leid für Bauern
30 Grad um 8.00 Uhr und Weinlese in Liesing im August: So früh wie in diesem Jahr waren die Trauben seit Jahrzehnten nicht mehr reif. Vom gelben Muskateller bis zum gemischten Satz reifen auch die späteren Sorten um Wochen früher. Wird der Grüne Veltliner jetzt nicht rasch gerntet, könnte er Fruchtigkeit und Säure verlieren. Der Klimawandel zeigt sich an den Kernen, sagt Weinbauer Stefan Fuchs: „An der Kernfarbe erkennt man, dass der Wein seine physiologische Reife jetzt erreicht hat, das heißt, dass man jetzt schon ernten kann, was eigentlich komplett verrückt ist.“
ORF
Denn durch die extreme Kälte im vergangenen Frühjahr trieben die Weinstöcke um zwei Wochen später aus - und jetzt wird zwei Wochen früher gelesen als sonst. Insgesamt haben die Wiener Weinstöcke somit vier Wochen im Wachstum und in der Reife aufgeholt. Dennoch passt die Qualität, versprechen die Winzer. Sie können auch noch einen zweiten Rekord vermelden: Der erste Sturm wird bereits in der zweiten Augusthälfte kredenzt - mehr dazu in Frühere Weinlese als sonst erwartet.
Paradeiser mit Sonnenbrand
Weniger gut als Trauben verkraften Paradeiser die Hitze. 35 Grad lehrten die Simmeringer Glashausgärtner das Fürchten. Obwohl in den Glashäusern am Vormittag schon spezielle Schattenspender ausgefahren werden, muss auf Hochtouren bewässert werden.
ORF
Das wirkt sich aber ebenfalls auf die Qualität aus, „weil die Pflanze eben das Wasser nicht transportieren kann und dadurch die Früchte irgendwo braune Stellen bekommen, Verkrümmungen bekommen, nicht mehr schönfrüchtig wachsen“, sagt Gärtner Markus Pannagl. Selbst wenn die Tomaten doch reifen, bekommen sie oft einen Sonnenbrand und bleiben grün - mehr dazu in Hitze macht in Glashäusern Probleme.
ORF
Ohne - teure - Bewässerung geht gar nichts
Die Esslinger Bauern sehen die Chancen, dass Raps und Gründünger aufgehen, buchstäblich in der Sonne dahinschmelzen. Regnet es nicht bald, wird die Saat nicht aufgehen, werden dutzende Felder brach liegen. Ohne künstliche Bewässerung geht in der Landwirtschaft derzeit gar nichts. Allerdings ist sie teuer, selbst wenn es nur Grundwasser ist, das in tausenden Kubikmetern aufs Gemüsse gepumpt wird.
Hitzefolgen für die Landwirtschaft
Die Rekord-Hitzewelle hat auch der Wiener Landwirtschaft zugesetzt: Die Tomaten etwa haben gelitten, der Wein dafür ist schon fertig.