Kritik an Messung der Luftqualität
Seit den 1960er-Jahren wird Wien mit Luftmessstationen aufgerüstet. Die Stadt verfügt über 16 Messstellen für Stickoxide und 13 Messstellen für Feinstaub. „Es gibt das Immissionschutzgesetz Luft, das besagt, wie die Luftqualität in Österreich beschaffen sein soll. Da sind Grenzwerte für eine Reihe von Luftschadstoffen festgeschrieben. Das ist im Einklang mit den EU-Richtlinien. Um zu überprüfen, ob diese Grenzwerte eingehalten werden, brauche ich entsprechende Messgeräte“, so Christian Hübner vom Laboratorium für Umweltanalytik gegenüber „Wien heute“.
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„Wir haben ja verkehrsnahe Messstellen“
Wo die Stationen zur Schadstoffmessung aufgestellt werden, ist Ländersache. Hübner: „Die Länder müssen eine entsprechende Anzahl an Messstellen betreiben, diese Daten auch berichten und zur Verfügung stellen.“
Das Umweltbundesamt veröffentlicht jährlich einen Luftgütebericht. In diesem schneidet Wien regelmäßig gut ab. Vor Jahren gab es vom Umweltbundesamt aber auch die Empfehlung, am Gürtel eine verkehrsnahe Messstation zu errichten. Das ist bis heute nicht passiert, wie auch das Nachrichtenmagazin profil berichtet.
Kritik an Luftgüte-Messung
Wien schneidet bei Messungen zur Qualität der Luft und Schadstoffbelastung regelmäßig gut ab. Doch jetzt zweifeln manche an der Aussagekraft der Ergebnisse.
SPÖ-Umweltstadträtin Ulli Sima kann Kritik daran nicht nachvollziehen: „Wir haben ja verkehrsnahe Messstellen. Wir messen an der Südosttangente. Das ist die befahrenste Straße Österreichs, wir messen am Hietzinger Kai, da ist direkt neben der Fahrbahn die Messstelle aufgestellt. Ich kann das nicht ganz nachvollziehen und der Vorwurf, der da ein bisschen herumschwebt, die Luftwerte sind nur so toll, weil wir nicht richtig messen, das muss ich wirklich auf das Schärfste zurückweisen.“
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Kein großer Informationsgewinn erwartet
Auch Luftmessexperte Hübner sieht keine Notwendigkeit an einer zusätzlichen Messstation am vielbefahrenem Gürtel: „Die Schwierigkeit ist natürlich, dass an jedem Ort in Wien die Luftqualität eine andere ist. Die Messtelle am Hietzinger Kai deckt verkehrsreiche oder verkehrsnahe Bereiche sehr gut ab. Und wenn ich weiß, dass am Hietzinger Kai die Werte nicht exorbitant hoch sind, dann wird das am Gürtel auch nicht anders sein. So wie das Messnetz in Wien ist, ist es gut verteilt. Eine weitere Messstelle würde keinen großen Informationsgewinn bringen.“
Laut EU-Vorgaben darf etwa der Feinstaubwert von 50 Mikrogramm pro Kubimmeter nur an 35 Tagen pro Jahr überschritten werden. Wien liegt seit sieben Jahren weit darunter. Wohl auch, weil trotz zunehmendem Verkehrs der häufige Wind so manchen Schadstoff verbläst.
Links:
- Kein Splitt und Öffis sorgen für weniger Feinstaub (wien.ORF.at; 2.1.2019)
- Messstellen des Wiener Luftmessnetzes (Stadt Wien)