Kaum Interesse an Alkolocks in Wien

Bisher wurden in Österreich 225 Alkolocks eingebaut - eine Art Wegfahrsperre für Alkosünder. Der Einbau muss selbst bezahlt werden. Vor jeder Fahrt wird damit die Fahrtauglichkeit gemessen. In Wien ist das Interesse gering.

Nur drei Wienerinnnen und zwölf Wiener haben sich bisher für das Alkolockgerät entschieden und so ihren Führerschein unter strengen Auflagen vorzeitig wiederbekommen. Vor jeder Fahrt müssen die Nutzerinnen und Nutzer in das Gerät blasen, danach wird der Alkoholgehalt in der Atemluft gemessen. Der Einbau kostet rund 2.000 Euro.

Abgewickelt wird das im September 2017 gestartete Projekt des Verkehrsministeriums vom Arbeiter-Samariter-Bund (ASBÖ). Er vergibt die Alkoholwegfahrsperren und führt die verpflichtenden Beratungsgespräche mit den Lenkern, die sich das mobile Bewährungsprogramm auch leisten können, durch.

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Bisher wurden 225 Geräte österreichweit eingebaut

„Benutze ich halt öffentliche Verkehrsmittel“

„Sofern mir der Führerschein abgenommen worden ist, benutze ich halt öffentliche Verkehrsmittel, und da ist natürlich der Ausbau in Wien besser oder dichter als in den anderen Bundesländern“, erklärt ASBÖ-Geschäftsführer Wolfgang Dihanits das geringe Interesse in der Stadt gegenüber Radio Wien. Zum Vergleich: In Oberösterreich wurden bisher 52 Alkolocks eingebaut, gefolgt von Niederösterreich mit 41 Geräten. Am wenigsten waren es bisher in Salzburg mit nur sieben Geräten.

Sieben Personen bisher ausgeschieden

„Es gibt eine geringe Toleranzgrenze, aber die ist so gering, dass ein Bier sicherlich darüber ist“, sagt Dihanits. Vergisst einer der Lenker hineinzublasen oder fährt betrunken los, dann gibt das Gerät eine Fehlermeldung ab - und der Teilnehmer muss in der Folge das Programm verlassen. Das ist bisher sechs Personen passiert, ein Lenker ist freiwillig ausgeschieden. Das Gerät auszutricksen sei schwer, sagt Dihantis. So könne es etwa erkennen, wenn unterschiedliche Personen das Gerät benutzen.

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Teilnehmer müssen blasen, bevor das Auto benutzt wird

Neben den Kosten für den Einbau muss ein ertappter Alkolenker außerdem den Führerschein für mindestens zwei Monate abgeben. Er kann den Alkolock nach der Hälfte der Dauer des Führerscheinentzugs einbauen lassen und muss ihn dann sechs Monate verwenden.

Gespräche mit Ministerium

Insgesamt bleibt die Zahl der 225 bisher eingebauten Alkolocks hinter den Erwartungen des Verkehrsministeriums. „Die Alkolocks wird es wie gehabt weiter geben“, heißt es auf Anfrage aus der Pressestelle des Verkehrsministeriums. Dihanits sieht noch Verbesserungspotenzial, wie das Angebot der Alkolocks kommuniziert wird. So könnte zum Beispiel gleich beim Führerscheinentzug die Information gegeben werden, ab wann man frühestens in das Alkolockprogramm einsteigen kann, so der ASBÖ-Geschäftsführer.

„Wir waren auch schon beim Ministerium und wir haben unsere Vorschläge eingebracht. Es gab ein Erstgespräch, es wird dann ein weiteres Gespräch geben, da werden wir auch über Maßnahmen reden, wie man den Informationsfluss noch besser machen kann“, sagt Dihanits.

Hubert Kickinger, wien.ORF.at

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