Lukas Resetarits ist 65

Er war Flugzeugabfertiger in Schwechat, Bürgerschreck als Polizeimajor Kottan und „Revolutionär des österreichischen Kabaretts“: Am Sonntag feierte Lukas Resetarits seinen 65. Geburtstag.

„Man möchte alt werden und jung bleiben“, sagt Lukas Resetarits in seinem aktuellen Kabarett-Programm, das ihn am 29. und 30. Oktober ins Orpheum in die Donaustadt und im November in den Wiener Stadtsaal führt. Und obwohl er damit titelgebend seinen eigenen „Un Ruhe Stand“ ausgerufen hat, erreichte der Kabarettist am 14. Oktober das offizielle Pensionsantrittsalter.

Die Themen seines Programms machen aber schnell klar, dass der gebürtige burgenländische Kroate in seinem 35. Bühnenjahr nicht im entferntesten an tatsächliche Pensionierung denkt - mehr dazu in: Lukas Resetarits im „Un Ruhe Stand“

Lukas Resetarits

Katrin Werzinger

Rocksänger, Studienabbrecher, Kabarett-Star

Der älteste der drei Resetarits-Brüder, neben Lukas gibt es noch den ORF-Präsentator Peter und Willi, auch als Ostbahn-Kurti bekannt - wurde 1947 im burgenländischen Stinatz geboren, vier Jahre später übersiedelte die Familie nach Wien. Nach einem abgebrochenen Studium der Psychologie und Philosophie an der Universität Wien arbeitete er zunächst als Hilfsarbeiter am Bau, verdiente sich Geld als Rocksänger und war acht Jahre lang Flugzeugabfertiger am Flughafen Schwechat. 1975 schloss er sich der Kabarettgruppe „Keif“ an.

1977 präsentierte Lukas Resetarits sein erstes Soloprogramm unter dem Titel „Rechts Mitte Links“ im Wiener Konzerthauskeller. 23 weitere folgten über die kommenden dreieinhalb Jahrzehnte und Klassiker wie „Heimspiel“, „Ich tanze nicht“ oder „Niemandsland“ machten Resetarits zu einer der bekanntesten Figuren der österreichischen Kleinkunstszene.

Zahlreiche Auszeichnungen

1999 erhielt der „Revolutionär des österreichischen Kabaretts“, der dieser Bühnenform schon in den 80er-Jahren eine „neue zeitgemäße Struktur und Relevanz“ gegeben habe, den Deutschen Kabarett-Preis. Auch in Österreich wurde er mit vielen Publikums- und Würdigungspreisen - im Jahr 2008 etwa mit dem „Goldenen Ehrenzeichen für Verdienste um das Land Wien“ - ausgezeichnet.

Lukas Resetarits

APA/Georg Hochmuth

Neben seiner Bühnenkarriere wurde der Wahl-Wiener aber auch durch zahlreiche Film- und Fernsehauftritte bekannt. Vor allem in der Rolle des Kult-Majors Adolf Kottan präsentierte sich der junge Lukas Resetarits ab 1980 einem breiten TV-Publikum. Vor zwei Jahren erschien Kottan - 26 Jahre, nachdem am 6. Dezember 1984 die letzte Folge der legendären ORF-Serie ausgestrahlt wurde - mit dem Kinofilm „Kottan ermittelt: Rien ne va plus“ noch einmal auf der Bildfläche.

„Der Pokorny“ in „Freispiel“

Beliebter Darsteller war Resetarits auch in der ORF-Serie „Tohuwabohu“ oder als Matthäus „Burschi“ Leitner in Ernst Hinterbergers „Kaisermühlenblues“. Als legendär gilt außerdem vielen seine Verkörperung des erfolgreichen Schlagersängers Roland Pokorny an der Seite von Alfred Dorfer in „Freispiel“. Zuletzt war Resetarits in David Schalkos Glavinic-Verfilmung „Wie man leben soll“ zu sehen.

Lukas Resetarits

APA/Georg Hochmuth

Resetarits am Filmset von „Kottan ermittelt: Rien ne va plus“

Wie seine beiden Brüder Willi und Peter prägt übrigens auch seine Tochter Kathrin die heimische Kultur- und Medienlandschaft. Sie ist als Filmschauspielerin und Regisseurin erfolgreich und kümmerte sich auch immer wieder um Dramaturgie und Bühnenregie in den Programmen ihres Vaters - so auch aktuell für „Un Ruhe Stand“.

Tribute und Spezialsendungen

Am 26. November feiert der Kabarettist seinen Geburtstag auch noch mit einem großen „Tribute to Lukas Resetarits“ in der Wiener Stadthalle. Mit dabei sind die durchwegs prominenten Kabarett-Kollegen Alfred Dorfer, Josef Hader, Roland Düringer, Michael Niavarani, Willi Resetarits, Erwin Steinhauer, Thomas Stipsits und Andreas Vitasek - mehr dazu in: Resetarits feiert 65. im großen Stil

Auch das ORF-Radio und -Fernsehen widmet dem Kabarett-Star anlässlich seines runden Geburtstages mehrere Sendungen. Neben einer Festausgabe von „Contra - Kabarett und Kleinkunst“ auf Ö1 gibt es am Nationalfeiertag „Freispiel“ zum Wiedersehen in ORF eins. Am 7. Dezember um 20.15 Uhr folgt dann - ebenfalls in ORF eins - eine Aufzeichnung der großen Geburtstags-Gala aus der Stadthalle.

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