Zwölf Mio. für „neue“ Kammerspiele

Wasser in den Steckdosen, marode Wände und enge Räumlichkeiten - mehr als 100 Jahre nach der Eröffnung sollen die Kammerspiele ab Mai um insgesamt zwölf Millionen Euro komplett saniert werden. Spender werden noch gesucht.

Mit dem Broadway-Erfolg „Catch Me If You Can“ in der Inszenierung von Werner Sobotka sollen die zumindest teilweise sanierten Kammerspiele im Oktober 2013 eröffnet werden. Die größten baulichen Eingriffe - darunter der Umbau des Eingangsfoyers, die Vergrößerung der Bühne, die Veränderung des Sitzplatzbereichs nach Londoner Westend-Vorbild sowie die Neugestaltung des Eingangsbereichs mit auffallendem Vordach - sollen dann abgeschlossen sein.

Renovierung der Kammerspiele

APA/Pfarrhofer

Direktor sprach von „Museumscharakter“

Das jetzige Haus habe „Museumscharakter“, so Direktor Herbert Föttinger und zeigte bei der Führung kuriose Räume wie „die wohl kleinste Requisite der Welt“, den Mini-Orchestergraben oder auch eine Statisten-„Garderobe“, die diesen Namen in der Tat nicht verdient. Die Bedingungen für die Schauspieler als auch für die 44 Mitarbeiter des Theaters seien „unzumutbar“.

Renovierung der Kammerspiele

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Direktor Föttinger sprach von „unzumutbaren Bedingungen“

Die Kosten für die Generalsanierung stellt das Theater über Sponsoren und Mäzene aber immerhin zu 70 Prozent selbst auf, die restlichen 3,6 Millionen Euro teilen sich die Stadt Wien und der Bund. Auf Spenden und Fundraisingeinnahmen ist man dennoch weiterhin angewiesen, u.a. können ab 1. Dezember Namensplaketten auf Sesseln und Stufen (zwischen 10.000 und 100.000 Euro) erworben werden.

Mitarbeiter während Umzug gekündigt

Die Kündigung der Mitarbeiter in der Umbauzeit hatte vor einigen Wochen bereits zu Unmut geführt. Nun sei aber alles wieder „im grünen Bereich“, so der kaufmännische Direktor Alexander Götz. Man habe alternative Lösungen wie Resturlaube und Bildungskarenzen forciert sowie Wiedereinstellungsgarantien gegeben. Zudem soll ein sogenannter „Solidaritätstopf“ das Ärgste abfedern.

Der Vorsitzende des Betriebsrats der technischen Mitarbeiter, Richard Weissborn, sieht die Situation dagegen nicht ganz so optimistisch. „Die Mitarbeiter sind immer noch nicht sehr erfreut“, sagte Weissborn, „weil es für niemanden schön ist, gekündigt zu werden.“ Für den Solidarfonds, den die Betriebsräte einrichteten, hofft er auf bis zu 60.000 Euro.

Renovierung der Kammerspiele

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Laut Föttinger war Weiteranstellung nicht möglich

Eine Weiteranstellung der Mitarbeiter während der Umbauphase, wie dies 2007 im Theater in der Josefstadt durch Rücklagen möglich war, kann sich der Betrieb nicht leisten. „Es ist nicht mehr 2007, das war vor der Wirtschaftskrise“, so Föttinger.

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