ÖBB: Weniger Gehalt für ungarische Do&Co-Stewards

Die schlechtere Bezahlung von ungarischen Do&Co-Beschäftigten gegenüber Österreichern in den Fernreisezügen der ÖBB sorgt für Aufregung. Diese sollen ein Drittel des Lohns für die gleiche Arbeit bekommen, schreibt das Nachrichtenmagazin „profil“.

Vida-Gewerkschafter Gerhard Tauchner spricht laut Bericht von „Sozialdumping“ und einem „Verstoß“ gegen die europäische Entsenderichtlinie. Die Richtlinie besagt, dass Menschen, die in Österreich arbeiten, zu den hiesigen Bedingungen bezahlt werden sollen.

„Aus unserer Sicht werden die Kollegen aus Ungarn seit Jahren um ihre Löhne betrogen“, zitiert das Magazin Tauchner, den Vorsitzenden der Plattform Lokfahrdienst in der Transportgewerkschaft vida. Geht es nach Tauchner, „gelten für sie die österreichischen Stundensätze, sobald sie bei Hegyeshalom über die Grenze rollen“.

Do&Co-Chef weist Sozialdumping-Vorwurf zurück

Anderer Meinung ist Do&Co-Chef Attila Dogudan: „Wenn die Entsenderichtlinie für das Transportgewerbe so ausgelegt würde, wie die Gewerkschaft das meint, müssten auch Piloten, die über mehrere Länder fliegen, mehreren Kollektivverträgen unterliegen. Dass das nicht sein kann, sagt schon der Hausverstand.“

Abgesehen davon setze man ungarische Mitarbeiter nicht missbräuchlich ein, um Löhne zu drücken, sondern ausschließlich für Züge, die in Budapest anfangen und auch dort enden. „Wir haben als internationaler Konzern nicht das geringste Interesse daran, etwas zu machen, das rechtlich nicht gedeckt ist“, wird Dogudan zitiert.

Gewerkschaft will Frage in Brüssel klären

Do&Co hatte im April 2012 die Bistros und Restaurants in den ÖBB-Langstreckenzügen übernommen, nachdem der Speisewagen-Betreiber E-Express in Misskredit geraten war. Do&Co rief das Restaurantkonzept „Henry am Zug“ ins Leben und gründete eine geleichnamige Konzerntochter - mehr dazu in Ab sofort neues Catering bei ÖBB.

Der Fall soll jetzt jedenfalls in die Gremien nach Brüssel getragen werden, schreibt das Magazin. „Wenn das Beispiel ‚Henry am Zug‘ Schule macht, stellen bald alle einen Betrieb hinter die Grenze und lassen ihre Mitarbeiter um 500 Euro arbeiten. Dann gute Nacht, Europa“, so Tauchner.

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