Bessere Bedingungen für Lipizzaner

Die Spanische Hofreitschule hat ihre Lipizzaner ins Trockene gebracht: Dank einer mobilen Überdachung der Sommerreitbahn können die Pferde vor ihren Auftritten nun auch bei Regen und Wind ordnungsgemäß aufgewärmt werden.

Das Stoffdach kann auf Knopfdruck per Elektromotor über die Führanlage der Lipizzaner gespannt werden, so sind sie vor Nässe und Wind geschützt. „Unsere Pferde führen das Leben eines Spitzensportlers, deshalb bedarf es auch solcher Bedingungen“, so Elisabeth Gürtler, Generaldirektorin der Hofreitschule.

Mobile Überdachung für die Sommerreitschule (Lipizzaner)

ORF

Das mobile Stoffdach kann bei Wind und Regen ausgefahren werden

Verbesserung für Aufwärmphase

Bisher sei es bei Schlechtwetter nicht möglich gewesen, die Tiere vor der Show ordnungsgemäß aufzuwärmen, schilderte der betreuende Tierarzt der Hofreitschule, Georg Hladik. Das Aufwärmen diene jedoch der Vorbereitung von Muskulatur und Gelenken und sei somit wichtiger Faktor in der Verletzungsprophylaxe.

Auch das österreichische Tierschutzgesetz sieht eine Aufwärmphase der Tiere vor. Zudem setzte die Hofreitschule mit der Überdachung eine Empfehlung der MA 60 um. Aber auch die Psyche der weißen Showstars werde durch die Abwechslung von der gewohnten Halle profitieren, zeigte sich der Tierarzt überzeugt. „Wir sind bemüht, eine relativ optimale Umgebung zu schaffen. Da Pferde Steppentiere sind, wird das nie ganz gelingen, aber schrittweise machen wir es ihnen schöner.“

Keine Heizung, aber Schutz vor Nässe

Auch Atemwegserkrankungen könne durch die Bewegung an der frischen Luft vorgebeugt werden, betonte Jörg Hartung, Professor am Institut für Tierhygiene, Tierschutz und Nutztierethologie der Stiftung Tierärztliche Hochschule Hannover. Geheizt wird die Anlage jedoch nicht: „Kälte macht den Pferden nichts“, so Hartung. Nur Nässe und Zug müssen gemieden werden.

Ebenso wie die große ovale Führanlage, die seit 2008 Teil der Hofreitschule ist, wurde das Dach durch Sponsorengelder finanziert. Die Kosten von rund 300.000 Euro übernahm eine britische Investorin. Nun müsse das Aufwärmen nur noch in den minutiösen Ablauf der Shows integriert werden: „Das ist ein enormer organisatorischer Aufwand, aber wenn man guten Willens ist, kann man alles lösen“, so Gürtler.

Wirth, Gürtler, Lipizzaner, Sängerknaben

APA/Herbert Pfarrhofer

Sängerknaben-Chef Gerald Wirth mit Hofreitschul-Direktorin Elisabeth Gürtler

Neue Märkte im Visier

Neben der alljährlichen Fete Imperiale versucht die Spanische Hofreitschule mit Blick auf die Vereinigten Arabischen Emirate künftig neue Märkte zu erschließen. Zusammen mit anderen weltberühmten Hofreitschulen Europas will die Wiener Institution im Jänner 2015 in Katar landen. „Das wäre sicher wichtig, einmal mit einem Fuß in die Emirate zu kommen", so Gürtler.

Bereits am 18. Oktober präsentieren zwei österreichische Kulturinstitutionen in der Winterreitschule ein gemeinsames Programm. Bei „A Tribute to Vienna“ treten die Wiener Sängerknaben mit der Spanischen Hofreitschule auf - mehr dazu in Lipizzaner treten mit Sängerknaben auf (wien.ORF.at; 30.9.2014).

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Publiziert am 06.10.2014

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