Uni Wien: NS-Rektoren „ins rechte Licht gerückt“
Auf der Tafel, genannt Rektorenfasten, in einer Nische auf der linken Seite der Uni-Aula sind die Namen aller ehemaligen Leiter der Hochschule in latinisierter Form in goldener Schrift eingemeißelt. 1936 bis 1945 wurde das Ritual ausgesetzt und die Liste - nach zwei symbolisch leer belassenen Zeilen - in der Nachkriegszeit fortgeführt. 1958/59 entschied sich der Senat unter dem damaligen Rektor allerdings dafür, die Lücke wieder zu füllen.

Bele Marx & Gilles Mussard
Die beiden Namen der NS-Rektoren Pernkopf und Knoll wurden herausgekratzt
Gold aus Namen herausgekratzt
Nicht nur das Gold wurde aus den Namen Knoll und Pernkopf entfernt, vor der Tafel wurde auch eine Glasplatte mit erklärendem Text platziert, der durch Licht auf den Boden vor der Rektorentafel projiziert wird. Darin distanziert sich die Universität von jenen Rektoren, die „durch Antisemitismus, Rassismus, antidemokratische Einstellungen sowie Diskriminierungen jeder Art gegen den Geist einer humanen Gesellschaft verstoßen haben“.
Gleichzeitig bekennt sie sich in dem von Uni-Leitung und Zeitgeschichte-Institut verfassten Text zur „Mitverantwortung am Unrecht, das durch Vertreibung, Entlassungen und Aberkennung akademischer Grade zugefügt wurde“.

Bele Marx & Gilles Mussard
Auf der Kunstinstallation aus Glas steht ein erklärender Text
Gestaltet wurde die Intervention vom Künstlerduo Bele Marx und Gilles Mussard. Diese haben bereits zwei andere Projekte an der Uni Wien umgesetzt, in denen sich die Uni Wien kritisch mit ihrer Geschichte auseinandergesetzt hat, u.a. eine künstlerische Neugestaltung des umstrittenen „Siegfriedskopfs“. Die Installation ist ab 19. April zu sehen.
Links:
- Hakenkreuze in Uni-Büchern sollen bleiben (wien.ORF.at)
- Vetmeduni untersucht NS-Vergangenheit (wien.ORF.at)
- Postum: BOKU erkennt Professor Ehrenring ab (wien.ORF.at)
- Universität Wien
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