Bisher 21 Morde in Wien

21 Morde wurden heuer - die Tat in Favoriten von Donnerstag mitgerechnet - in Wien bisher verübt, 20 davon hat die Polizei bereits geklärt. „Es braucht sich in Wien keiner zu fürchten, ein Mordopfer zu werden“, sagte ein Kriminalist.

Der letzte Mord ereignet sich am Donnerstag in Favoriten. Ein Mann stach dabei bei einem Verwandtenbesuch plötzlich auf seine Ehefrau ein. Diese erlag später ihren lebensgefährlichen Verletzungen im Spital. Der Mann gestand die Tat bereits und führte als Motiv Eifersucht an - mehr dazu in Mann ersticht Ehefrau.

Der einzige bisher nicht geklärte Fall wurde am Abend des 8. November in der Leopoldstadt entdeckt. In ihrer Wohnung wurde die Leiche einer 85-jährige Pensionistin von ihrem Sohn gefunden. Die Frau war erschlagen worden. Befragungen in ihrem Verwandtenkreis ergaben bisher keine konkreten Hinweise, ebenso wenig die Auswertung von DNA-Spuren. Das Opfer hatte rund 300.000 Euro in seiner Wohnung gebunkert, die der Täter nicht mitnahm - mehr dazu in Mord an Pensionistin weiter rätselhaft.

An spektakulären Fällen herrschte 2011 kein Mangel: Da wären zunächst die Kellerleichen zu nennen, die am 6. Juni in der Oswaldgase in Meidling zerstückelt und einbetoniert gefunden wurden. Zunächst war unklar, wem die Toten zuzuordnen waren, bis der Verdacht auf die spanische Besitzerin eines Eissalons im selben Haus fiel - mehr dazu in Chronologie: Leichen im Keller.

Eissalonbesitzerin bei Übergabe an Österreich

APA/EXPA/Groder

Verdächtige Eissalonbesitzerin bei ihrer Auslieferung nach Österreich

Bursch wegen 50 Euro erstochen

Nicht einfach zu klären war der erste Mord des Jahres: In der Nacht auf den 4. Jänner starb ein 18-Jähriger an mehreren Messerstichen im Rücken in der Grillgasse auf offener Straße. Erst am 22. Februar wurden zwei Jugendliche - 16 und 17 Jahre alt - festgenommen. Getötet hatten sie ihn wegen 50 Euro, die sie ihm zum Kauf von Haschisch anvertraut hatten. Das Opfer hatte das Geld jedoch verspielt.

Relativ schnell war der mutmaßliche Täter im Mord an einer 48-Jährigen in der Wiener City ausgeforscht. Die Frau war am 17. September von ihrem Ex-Lebensgefährten in ihrer Wohnung nur in Dessous gehüllt und gefesselt entdeckt worden. Aber erst einen Monat später wurde der Täter im südfranzösischen Nizza festgenommen und nach Österreich ausgeliefert - mehr dazu in Mord in City: Verdächtiger ausgeliefert.

Tatort

APA/Herbert Neubauer

Mord in der Innensatdt sorgte im September für Aufsehen

„Es braucht sich in Wien keiner zu fürchten“

Österreichweit gab es nach den Zahlen des Bundeskriminalamtes in den ersten drei Quartalen 2011 übrigens 45 Morde, um fünf mehr als im Vergleichszeitraum des Vorjahres. Scherz zufolge gebe es zwar ein kleines Plus gegenüber dem Vorjahr, aber „wir sind bei weniger als der Hälfte der Zahlen von vor 20 Jahren“. Dem Kriminalisten zufolge waren im Jahr 1990 in der Bundeshauptstadt rund 50 Morde zu verzeichnen. „Es braucht sich in Wien keiner zu fürchten, ein Mordopfer zu werden.“