Prozess nach Partyschiff-Eklat
Zwei Polizisten wollten am 19. Oktober 2013 wegen Anrainerbeschwerden dem Treiben auf dem Partyschiff ein Ende bereiten, doch der Vorfall geriet völlig aus dem Ruder. Angeklagt waren ein 32-Jähriger und seine Freundin unter anderem wegen Widerstands gegen die Staatsgewalt. Die beiden erhoben jedoch schwere Vorwürfe gegen die Polizei. Das Verfahren wurde jedoch im Mai eingestellt - mehr dazu in Kein Prozess gegen Partyschiff-Polizisten.
ORF
Weiterhin Vorwürfe gegen Polizei
Laut Anwalt Josef Wegrostek seien die beiden von den Beamten attackiert und geschlagen worden. Auf dem Kommissariat habe man das Paar dann stundenlang separat in eine Zelle gesperrt, ohne den beiden anwaltlichen Beistand zu ermöglichen.
Man habe sie teilweise entkleidet, geschlagen, nicht auf die Toilette gehen lassen und ihnen nichts zu trinken gegeben, fasste der Anwalt zusammen. Die Frau berichtete, sie habe mehrmals nach einem Arzt verlangt, doch die Polizisten hätten gesagt: „Du dreckige Kuh, du Hure, zieh dich aus, du stinkst“ - mehr dazu in Anwalt: Paar von Polizei misshandelt.
Situation auf dem Partyschiff eskalierte
Demgegenüber stand die Aussage der Polizei: Der 32-Jährige hätte lautstarken Protest wegen des Abbruchs der Party eingelegt. Bei einem Gerangel hätte er einem Beamten einen Faustschlag im Gesicht versetzt, so dass seine Brille zu Bruch ging, was dem Mann auch eine Anklage wegen schwerer Körperverletzung einbrachte - mehr dazu in Polizist bei Prügelei verletzt.
Als die Beamten den 32-Jährigen deswegen festnehmen wollten, dürften andere Partygäste das zu verhindern versucht haben. „Die meisten Partygäste waren gegen uns. Sie haben gesagt: ,Warum schlagt ihr die Gäste?‘, was aber nie passiert ist“, berichtete der 23-jährige Polizist. Der Angeklagte sagte, dass er im Zuge dessen gegen eine Tür und eine Wand gestoßen wurde - mehr dazu in Neue Vorwürfe gegen Wiener Polizei.
Heute.at
Der 25-jährigen Freundin des Beschuldigten wurde vorgeworfen, mit Bierdosen geworfen und Beamte gerempelt zu haben. „Sie haben ihn (den 32-Jährigen, Anm.) mit voller Wucht über den Gang geschleudert und dann über den Boden gezerrt“, sagte die junge Frau. Sie habe sehen wollen, was mit ihrem Freund passiert. „Ich hatte weder eine Dose in der Hand, noch hab’ ich versucht, jemanden damit anzugreifen“, erklärte die Jus-Studentin.
Verhandlung wird am Donnerstag fortgesetzt
Wegen ihres laut Zeugenaussage „aggressiven und bedrohlichen“ Verhaltens wurde die Frau ebenfalls festgenommen. „Haben Sie sich gegen die Festnahme gewehrt?“, fragte Richterin Olivia-Nina Frigo. „Nein, ich wusste ja nicht einmal, was passiert, dass man mir Handschellen anlegt. Niemand hat mit mir gesprochen. Ich hatte durch das Verdrehen der Arme unheimliche Schmerzen“, berichtete die Frau von zarter Statur - mehr dazu in Misshandlung: Polizei dementiert.
Als sie vom Schiff gebracht wurde, sei sie beim Donaukanal gegen einen Baum gedrückt worden. Dort seien ihr von Beamtinnen auch Schläge versetzt worden. Das beweise laut Anwalt auch ein Handyvideo, das von einem Partygast aufgenommen worden war.
Insgesamt waren an die 30 Polizisten bei dem Vorfall im Oktober 2013 im Einsatz. Am Donnerstag wird die Verhandlung mit der Einvernahme zahlreicher Zeugen fortgesetzt.