Ebola: AUA-Passagiere aufgehalten

Zwei britische AUA-Passagiere, die mit dem Flug OS455 Donnerstagabend von Wien nach London-Heathrow geflogen waren, durften dort aufgrund eines Ebola-Verdachtfalles erst mit Verspätung aussteigen. Die AUA hatte zuvor betont, dass sie gerüstet sei.

Flugzeug der AUA in Schwechat

ORF.at/Wolfgang Rieder

Im Gepäck: Kits mit Handschuhen, Schutzmasken, Fieberthermometer und Händedesinfektionsmittel

Die beiden AUA-Passagiere waren von Skopje über Wien in die britische Hauptstadt gereist. In Skopje hatte es Ebola-Verdacht nach dem Tod eines britischen Staatsbürgers gegeben. Ein AUA-Sprecher bestätigte einen dementsprechenden Bericht der „Kronen Zeitung“ (Samstagsausgabe). Die anderen Passagiere hatten das Flugzeug am Heathrow-Airport ungehindert verlassen können. Bei den beiden Briten wurde ein mögliches Kontaktrisiko mit dem Verstorbenen in Skopje abgeklärt. Es war eindeutig negativ.

AUA zeigt sich gerüstet

„Wir nehmen das Problem natürlich sehr ernst, eine Panik ist aber völlig fehl am Platz“, sagte AUA-Sprecher Peter Hödl am Freitag. Grundsätzlich ist die Gefahr, dass ein an Ebola erkrankter Passagier auf einen AUA-Flug gelangt, Hödl zufolge extrem gering, da es keine Direktflüge in die betroffenen Gebiete gibt.

Passagiere aus den Krisenregionen werden bereits an den Flughäfen in Westafrika als auch an ihren Zieldestinationen darüber befragt, ob sie mit erkrankten Personen bzw. mit erregerhaltigem Material in Kontakt gekommen sind und werden auf Symptome kontrolliert.

Ebola-Patient nur mit Symptomen ansteckend

Zudem ist nach derzeitigem Wissensstand Ebola erst dann übertragbar, sobald der Betroffene etwa drei Wochen nach der Infektion Symptome zeigt. Dann verschlimmert sich die Krankheit allerdings binnen weniger Stunden so schlimm, dass der Patient - etwa im Gegensatz zu einer regulären Grippe - gar nicht mehr in der Lage wäre, die Flugreise anzutreten, sagte Hödl.

Dass ein infizierter Passagier an Bord eines Kurz- oder Mittelstreckenflug Symptome entwickelt, ist daher äußerst unwahrscheinlich, denkbar ist dies theoretisch lediglich bei Langstreckenflügen.

Schutzmasken auf allen Flügen

Tritt ein Verdachtsfall auf, geht die Crew gemäß dem Notfallplan vor. Zuerst wird bei dem Betroffenen Fieber gemessen und er wird befragt, ob er in den vergangenen 21 Tagen in der Krisenregion gewesen ist bzw. mit dem Virus in Berührung gekommen sein könnte. Falls dies der Fall sein sollte, werden umgehend die Einsatzkräfte am Boden informiert, die dann die weiteren Schritte kontrollieren.

Grundsätzlich werden auf allen AUA-Flügen Kits mit Handschuhen, Schutzmasken, Fieberthermometer und Händedesinfektionsmittel mitgeführt. Für die Passagiere stehen zusätzlich Mundschutzmasken bereit, die im Fall von Ebola allerdings gar nicht nötig sind, da sich das Virus nach derzeitigem Wissenstand nur über Körperflüssigkeiten und nicht über die Luft verbreitet.

708 Personen in Serbien unter Quarantäne

Den verstärkten Sicherheitsvorkehrungen auf einigen Flughäfen steht die AUA grundsätzlich positiv gegenüber, solange es sich auch um sinnvolle Maßnahmen handelt. Die Fluglinie warnte aber davor, dass durch überzogene Reaktionen ein enormer wirtschaftlicher Schaden entstehen könnte. Großbritannien kündigte an, auf den beiden größten Flughäfen in London, Heathrow und Gatwick, würden Einreisende auf Ebola getestet. Betroffen sei auch der Eurostar, die Zugsverbindung zwischen Großbritannien und Frankreich.

In Mazedonien starb am Donnerstag ein Brite mit Verdacht auf Ebola. Das nährte die Sorge vor einer Ausbreitung der in Westafrika grassierenden Seuche auch in Europa. Das serbische Gesundheitsministerium teilte am Donnerstag mit, dass in Serbien aus Sicherheitsgründen bisher 708 Personen unter Quarantäne gestellt worden seien - mehr dazu in news.ORF.at.

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