Auto fährt an einem Radstreifen mit „Ende“ vorbei
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Verkehr

Expertin: Druck für Mobilitätswende nötig

Um die Mobilitätswende voranzutreiben, brauche es Druck, sagt die Verkehrswissenschafterin Barbara Laa von der Technischen Universität (TU) Wien. Die Maßnahmen der Stadt seien gut, aber nicht ausreichend.

„Ohne Druck geht es nicht schnell genug“, sagte die Verkehrswissenschafterin am Montag im „Wien heute“-Studio. Lange Zeit wurde die Stadt für Autoverkehr geplant, „jetzt müssen wir das wieder rückgängig machen“. Die Prozesse seien aber immer noch darauf optimiert, dass der Autoverkehr Priorität bekommt, so Laa. Sie war Teil der Initiative „Platz für Wien“ und engagiert sich in der Nachfolgeinitiative „Wir machen Wien“, wo Projekte aus der Bevölkerung präsentiert werden.

Stadt hinkt bei Ausbau hinterher

Vor der letzten Wien-Wahl hat „Platz für Wien“ Forderungen an die künftige Regierung formuliert, unter anderem sollten bis 2030 300 Kilometer Radwege errichtet werden. „Wenn wir uns anschauen, wo wir eigentlich hin möchten und was wir damals mit ‚Platz für Wien‘ gefordert haben, dann haben wir heuer nur etwa 50 Prozent von den Radwegen gebaut, die wir jährlich dazu bauen müssten“, sagte Laa. In der Vorwoche hatte die Stadt rund 20 Kilometer neue Radwege angekündigt.

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Es sei dabei nicht immer klar zu sagen, woran es liegt, meinte die Wissenschafterin. Es könnte an unterschiedlichen Interessen der involvierten Bezirke liegen, an Abteilungen, die nicht auf die notwendige große Transformation vorbereitet sind oder auch an anderen Beteiligten wie etwa der Wirtschaftskammer. „In der Bevölkerung herrscht bestimmt auch Angst vor manchen Veränderungen.“

Positives hervorheben

Um einen gemeinsamen Weg zu finden, müsse man das Positive herausstreichen, „aber ich glaube auch nicht, dass es ohne Druck aus der Bevölkerung geht“. Es gebe zahlreiche Themen, die nicht angegangen wurden – etwa bei der Parkraumbewirtschaftung. „Es wäre sinnvoll, wenn wir kleinere Zonen machen und auch die Preise staffeln. Im internationalen Vergleich ist das Parken in Wien immer noch sehr, sehr billig.“ Damit könnte der Autoverkehr reduziert und im öffentlichen Raum Platz geschafft werden.

TV-Hinweis

„Wien heute“ widmet dem Thema Mobilität von 25. bis 29. März einen Schwerpunkt, täglich, 19.00 Uhr, ORF 2

Ebenfalls sinnvoll sieht Laa ein generelles Tempo 30 in der Stadt. Das bringe vor allem mehr Verkehrssicherheit. Speziell für Kinder wären autofreie Schulvorplätze wichtig. „Die könnte man schnell umsetzen, wenn wir nach Paris blicken.“ Damit sei es für Kinder sicherer in die Schule zu kommen und die Menschen würden von klein auf lernen, aktiv zu sein, indem sie zu Fuß oder mit dem Fahrrad in die Schule kommen.