Mit der Aktion anlässlich der noch bis Freitag laufenden Generalversammlung der European Geosciences Union (EGU) in Wien wolle man den Denkmälern, die ohnehin „mit der Zeit oft deren eigentliche Bedeutung“ verlören, „eine neue Bedeutung“ geben. Die Botschaft laute: „Öffne die Augen, sei ehrlich, wir sind im Klimanotstand.“
Auserkoren haben die Aktivisten von Scientist Rebellion, „Scientists For Future“ und Extinction Rebellion Austria auch Persönlichkeiten aus der Kultur, neben Johann Strauss und Franz Lehar legte man auch bei der Statue des Malers Hans Makart Hand an, „um aufzuzeigen, dass viele der traditionellen Vordenkerinnen und Vordenker der Gesellschaft ihrer Verantwortung in der Klimakrise nicht gerecht werden“. Aus dem Bereich „Wissenschaft“ teilverhüllte man neben dem Neoliberalismus-Vordenker Adam Smith auch Siegfried Marcus und Joseph Ressel, um zu illustrieren, „dass Kolleginnen und Kollegen sämtlicher Disziplinen nach wie vor eher Teil des Problems statt Teil der Lösung sind“.
Auch Politiker wurden Augen verbunden
Mit der Augenbinde für Johann Bernhard Fischer von Erlach wolle man auf den Beitrag der Bauwirtschaft zur Klimakrise und zum Bodenverbrauch hinweisen. Nicht zuletzt bekamen auch die Konterfeis der SPÖ- und ÖVP-Urgesteine Adolf Schärf und Leopold Figl Binden angelegt, „um deutlich zu machen, dass gerade auch Politikerinnen und Politiker die Klimakrise nicht entschlossen genug bekämpfen“. Das Figl-Denkmal am Wiener Minoritenplatz war bereits im Herbst 2023 von Vertretern der „Scientists For Future“ temporär mit Augenbinde und Ohrstöpseln versehen worden.
Mit dabei war damals auch der Klimapolitikexperte Reinhard Steurer von der Wiener Universität für Bodenkultur (BOKU): „Wenn auch Wissenschafterinnen und Wissenschafter immer öfter zu im Grunde verzweifelten Aktionen greifen, kann man natürlich sagen: Jetzt spinnen die auch schon“, so Steurer zur aktuellen Aktion. „Wenn man aber bereit ist, sich den Klimafakten zu stellen“, könne man solche Interventionen „auch als letzte Warnung verstehen und – noch wichtiger: den Druck für eine bessere Klimapolitik erhöhen, gerade bei den anstehenden Wahlen“, so der Politikwissenschaftler.