Kräuterkisterl mit Koriander und Zitronenverbene
ORF/Gabriela Schnitzer
ORF/Gabriela Schnitzer
Radio Wien Pflanzentipp

Jetzt ist Erntezeit für Kräuter

Mitte August entwickeln Kräuter ihr bestes Aroma. Radio Wien-Pflanzenexperte Karl Ploberger empfiehlt die Ernte an einem schönen Tag, am besten am späten Vormittag, wenn die Sonne den Morgentau getrocknet hat.

Sendungshinweis

„Gut gelaunt in den Tag“, 14. August 2020

Ein magerer Boden mit Kies und Sand durchmischt, wenig Nährstoffe und auch nicht zu viel an Wasser – das ist der Boden auf dem die würzigsten mediterranen Kräuter wachsen. Rosmarin, Salbei oder Thymian sind wahre Hungerkünstler und entwickeln an besonders heißen, sonnigen Plätzen im Garten oder auch im Balkonkisterl die intensivste Würze und die meisten Inhaltsstoffe.

Schnittlauch: Der Allrounder
Der Schnittlauch gehört zu den beliebtesten Würzkräutern in der Küche und wächst im Blumentopf genau so wie im Garten. Halbschattige Standorte mit einer humosen Erde, in die Hornspäne und zerdrückte Eierschalen als Kalkversorgung eingearbeitet werden. Damit die Stöcke Kraft sammeln können, sollte man nach dem 15. August nichts mehr abschneiden.

Petersilie: So wächst sie sicher
Petersilie ist im Garten oft ein wenig sensibel: Die Samen keimen nur schwer und werden oft von den Erdflöhen befallen. Der Trick: Saatgut mit Quarzsand mischen und in ein Konservenglas füllen. Etwas befeuchten, verschließen und für einige Tage auf den Heizkörper stellen. Das Gemisch aus Sand und Samen dann in die Saatrillen streuen. Die Keimung erfolgt dann rasch. Anschließend dünn mit Rasenschnitt mulchen, das mögen die Erdflöhe nicht.

Basilikum: Liebt das Licht
Basilikum liebt bei der Aussaat das Licht. Das Saatgut nur auf der Erdoberfläche verteilen und leicht andrücken und angießen. In den ersten Tagen sehr warm halten, bis die Sämlinge ein, zwei Zentimeter groß sind. Von Beginn an ins Licht stellen. Nur dann keimen die Samen.

Dill: Der Wählerische
Dill ist oft sehr wählerisch, was den Standort betrifft. Daher hilft ein Trick die Pflanzen doch zum Wachsen zu bringen. Saatgut in die Hand geben, an den Rand des Gemüsegartens stellen und (mit dem Wind) so in die Luft streuen, dass sie in die Beete geweht werden. Im ganzen Garten liegen nun die Samen, die genau dort keimen, wo es ihnen zusagt.

Teefenchel: Heilende Zierde
Kaum eine Pflanze ist so dekorativ, wie der Teefenchel. Bis zu zweieinhalb Meter werden die Stauden hoch und locken mit ihren zarten Blüten viele Insekten an. In Blumensträußen sehen diese Doldenblüten sehr dekorativ aus und lässt man die Samen ausreifen, dann hat man für den Winter die Grundlage für einen gesunden Tee.

Arrangement aus Kübelpflanzen und Kräutern
ORF/Gabriela Schnitzer
Am besten werden die Kräuter an einem luftigen Ort getrocknet

Sieben Schritte zum Kräutergarten

1. Der sonnigste Platz ist der Beste, ob am Balkon oder im Garten, Kräuter sind Sonnenkinder. Je mehr Sonnenschein, desto intensiver sind die ätherischen Öle, die sich in den Blättern bilden.

2. Kiesige Erde: Je durchlässiger die Erde ist, desto wohler fühlen sich die Kräuter, vor allem die mediterranen Pflanzen. Dennoch sollte auf Humus nicht vergessen werden. Kompost gehört daher in einer dünnen Schicht im Kräutergarten oberflächlich eingearbeitet.

3. Nicht überdüngen: Die meisten Kräuter sind sehr genügsam. Daher niemals überdüngen, auch nicht mit biologischen Düngern. Vor allem die „Kinder des Südens“, wie Salbei, Rosmarin, Thymian, Bohnenkraut oder Lavendel kommen mit wenig Nährstoffen aus, wachsen kompakter und sind dann auch langlebiger. Küchenkräuter wie Petersilie, Schnittlauch oder auch Basilikum benötigen dagegen ein wenig mehr Dünger, am besten sowohl in der Erde in Form von Hornspänen, Kompost oder Flüssigdünger.

4. Richtig Ernten: Der beste Zeitpunkt für die Ernte ist der späte Vormittag an sonnigen Tagen. Da sind die Blätter vom Tau abgetrocknet und enthalten durch den Sonnenschein besonders viele Inhaltsstoffe.

5. Boden mulchen: Die Erde im Kräutergarten oder auch im Kräuterkisterl sollte immer bedeckt, also gemulcht sein. Bei den Küchenkräutern verwendet man dazu Rasenschnitt, bei den mediterranen Kräutern Kies oder Tongranulat.

6. Mischkultur ausprobieren: Kräuter sind keine Einzelgänger, sie lieben die bunte Mischung. Anis gehört zum Beispiel zu den Erdäpfeln, Lavendel zu den Rosen, Bohnenkraut zu den Bohnen oder die Eberraute als kleine Hecke um die Kohlgewächse, weil sie die Weiße Fliege und auch Schnecken abhält.

7. Regelmäßig schneiden: Viele mehrjährige Kräuter, wie Lavendel, Rosmarin oder Thymian wachsen nur dann kompakt, wenn sie alljährlich kräftig zurückgeschnitten werden. Einmal zu groß gewordener Lavendel kann aber nicht mehr geschnitten werden – er treibt aus dem alten Holz kaum noch aus.

Alle Tipps des Radio-Wien-Pflanzenexperten Karl Ploberger können Sie hier nachlesen.