Eine blaue Weintraube an einem Weinstock
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Radio Wien Pflanzentipp

Weinanbau im Garten und auf dem Balkon

Zwei Jahre lang gab es Sommer wie im Süden. Und wohin man blickte, reiften saftig süße Trauben. Dieses Jahr kümmert so mancher Weinstock dahin. Vor allem dann, sagt Radio Wien-Pflanzenexperte Karl Ploberger, wenn man keine der neuen, resistenten Sorten gewählt und keinen vor starkem Regen geschützten Standort gefunden hat.

Sendungshinweis

„Gut gelaunt in den Tag“, 28. Mai 2021

Die Kultur von Trauben ist längst einfacher geworden. Je sonniger der Platz ist, desto wohler fühlen sich die Trauben. Das gilt sowohl im Garten, als auch auf Balkon und Terrasse. Gepflanzt wird entweder im Herbst oder im zeitigen Frühjahr. Die Herbstpflanzung hat den Vorteil, dass man die Sorte oft gleich verkosten und damit geschmacklich seine Auswahl treffen kann.

Die Pflanzerde sollte gut durchlässig sein. Im Garten ein mindestens 50 cm tiefes und breites Loch graben und den Boden gut lockern. Ist die Erde sehr lehmig, dann unbedingt Sand und Tongranulat sowie ein wenig gut abgelagerten Kompost einarbeiten. Wird die Rebe an die Hauswand gesetzt, dann sollte man sie schräg eingraben. Die Wurzeln in etwa 40 cm Entfernung von der Mauer, damit sie nicht zu trocken stehen und die Triebe dann an ein Spalier leiten.

Grüne Weintrauben entlang eines Gartenzaunes
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Weinanbau geht auch auf Balkon oder Terrasse

Am Balkon verwendet man einen etwa 40 – 60 cm großen Topf (er sollte noch transportfähig sein) und befüllt ihn mit einer Erde, die einen hohen Anteil an Ziegelsplitt und Sand enthält. Oft ist es unter dem Namen „Dachgartensubstrat“ erhältlich. Vermischt mit Hornspänen ist es die ideale Grundlage für den Weingarten in luftiger Höhe. Beim Pflanzen gilt: nicht zu tief setzen. Die Veredelungsstelle (meist durch einen Überzug aus Wachs zu erkennen) soll mindestens fünf Zentimeter über der Erde liegen.

Gut angießen und dann heißt es nur noch richtig schneiden. Im Februar werden die Triebe, die sich im Jahr davor gebildet haben auf zwei bis drei Augen zurückgeschnitten. Ist ein Grundgerüst mit den Jahren aufgebaut, wird auf „Zapfen“ geschnitten. Also dort, wo der neue Trieb gewachsen ist, wird knapp darüber abgeschnitten. Wein, der im Topf gezogen wird, sollte an einem dunklen Platz (bei etwa null Grad) in einer Garage oder einem Abstellraum überwintert werden. Bleibt er im Freien, den Topf mit Vlies vor zu viel Sonnenstrahlen schützen, damit die Pflanze nicht zu früh austreibt.

Die besten Weinsorten

Absoluter Spitzenreiter unter den resistenten Sorten, die auch problemlos viele Jahre im Topf gezogen werden kann, ist „Bianca“. Mittelgroße, grüngelbe Beeren, die ab Ende August reifen sind ein Delikatesse. Die Traube weist eine gute Resistenz gegen Pilzkrankheiten auf und ist aufgrund ihrer Robustheit und Frosthärte zur Verwendung im Hausgarten bestens geeignet. Sehr gut entwickelt sich auch die Sorte „New York“(oft auch unter dem Namen „Lakemont“ im Handel). Die Beeren sind kernlos. Als blaue „Favoriten“ gelten bei Ploberger: „Boskoop Glory“ und „Regent“. Sollte man die eine oder andere Sorte nicht bekommen, unbedingt auf den Hinweis „resistent“ Achten.

Alle Tipps des Radio-Wien-Pflanzenexperten Karl Ploberger können Sie hier nachlesen.