Marienkäfer auf einer Blüte
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Radio Wien Pflanzentipp

Tag der Nützlinge

In der gärtnerischen und landwirtschaftlichen Gegenwart hat sich – so Radio Wien-Pflanzenexperte Karl Ploberger – viel geändert. Stand noch vor einigen Jahren das „Bekämpfen“ im Vordergrund, so ist nun das „Vorbeugen“ das Ziel. Der Einsatz von Nützlingen steht im Mittelpunkt und deshalb wurde der 21. März zum Tag des Nützlings erklärt.

Sendungshinweis

„Gut gelaunt in den Tag“, 18. März 2022

Sichtbarstes Zeichen dafür, dass auch die Hobbygärtner immer mehr auf die sanfte Bewirtschaftung des Gartens setzen, sind die vielen Insektenhotels. Sie gibt es in den unterschiedlichsten Varianten und sind seit einigen Jahren ein begehrtes Gartenobjekt, aber nicht nur dekorativ, sondern auch nützlich.

Fritz Gusenleitner, der Insektenguru, der viele Jahre im Linzer Biologiezentrum arbeitete, kommt ins Schwärmen, wenn er zu Insektenhotels befragt wird, denn in den Hotels nisten sowohl solitäre Bienen als auch Wespen einschließlich ihrer Gegenspieler. Ganz wichtig: Keiner der Bewohner ist sozial organisiert, es besteht also keine Gefahr eines sozialen Verteidigungsverhalten und auch keine Art nistet in den Zellen, „die ich nicht mit den Fingern angreifen würde, so ich die Tiere überhaupt in die Hände bekomme“, sagt Gusenleitner.

Insektenhotel
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Hotels im Süden oder Westen bauen

Welche Insekten in einem Hotel tatsächlich nisten, kann gar nicht so leicht gesagt werden, denn das hängt mit der Art der Nisthilfen zusammen (Holzbewohner, Halmbewohner, Boden- oder Lehmbewohner), andererseits aber auch vom Umfeld: Welche Pflanzen wachsen in dem Garten, welche Blüten sind dort zu finden. Und daher lautet der Auftrag an alle Insektenhotel-Errichter: Auch der „Wellnessbereich“ muss passen. Was soviel heißt wie: Der Garten muss viele naturnahe Ecken haben – mit einfach blühenden Blüten, in denen die Insekten auch tatsächlich Nektar und Honig finden.

Auch wichtig: Die einzelnen Nester sind von einer Generation nur für eine bestimmte Zeit bewohnt. Das Weibchen adaptiert den Hohlraum, trägt Nahrung ein (bei Bienen Nektar und Pollen, bei Wespen Insekten oder Spinnen), legt ein Ei, verschließt die Zelle oder baut eine zweite im Anschluss daran (Linienbauweise) und verschließt dann die Röhre. Dann stirbt das Weibchen und meist ein Jahr später schlüpft die nächste Generation. Wichtig auch: Nisthilfen immer im Freien lassen, nie in beheizte Räume, das führt durch vorzeitiges Schlüpfen zum Tod der Tiere.

Ein Nützlingshotel sollte für alle Nistarten Hilfen zur Verfügung stellen, also Holz, Stroh, Lehm, etc. Es sollte einen festen Standort haben, also nicht im Wind pendeln, sollte immer in südlicher bis westlicher Richtung positioniert werden und nicht im Schatten stehen. Niemals Weichholz verwenden, das reduziert die Chance der Besiedelung. Besser ist Buchen- oder Eichenholz. Bei den Hölzern 2-10 mm Bohrdurchmesser, etwa 2 cm Abstand der einzelnen Löcher. Bohrtiefe ca. 8 cm, kann aber auch bei kleineren Holzstücken kürzer sein. Das Allerwichtigste: Das Bohrloch muss ganz sauber sein und darf keine Holzschiefern zeigen, denn die würden die zarten Flügeln der Insekten zerreißen und deshalb gehen sie dort nicht hinein.

Alle Tipps des Radio-Wien-Pflanzenexperten Karl Ploberger können Sie hier nachlesen.