Rosa blühende Hortensienbüsche
ORF/Gabriela Schnitzer
ORF/Gabriela Schnitzer
Radio Wien Pflanzentipp

Hortensien – Blüten für viele Jahre

Hortensien, das waren früher als spießbürgerlich abgetan, heute sind sie die Trendpflanze schlechthin. Mit vielen neuen Sorten und Farbvariationen sind Hortensien bei richtige Pflege und dem korrekten Schnitt Blütenpflanzen für viele Jahre, versichert Radio Wien-Pflanzenexperte Karl Ploberger.

Sendungshinweis

„Gut gelaunt in den Tag“, 6. Mai 2022

Hortensien begeistern seit einigen Jahren die Gartenfans in einem ungeheuren Ausmaß. Hunderte Sorten sind in den letzten Jahren auf den Markt gekommen. Den Überblick kann man beinahe nicht mehr bewahren. Doch es gibt einige Arten und deren besondere Pflege:

Bauerngartenhortensie (Hydrangea macrophylla)
Sie sind die bekanntesten und waren lange Jahre die Muttertagspflanzen. Ihre Blüten in strahlendem Weiß, Rosa oder Blau begeistern. Sie lieben kalkfreie (Rhododendron-) Erde, einen immer feuchten, aber nie staunassen Boden und einen Dünger, der Eisen enthält. Damit sie blau werden, darf nie mit Leitungswasser gegossen werden, sonst färben sich die Hortensien schmutzig rosa. Geschnitten wird diese Hortensie wenig, denn sie blüht auf den vorjährigen Trieben, wenn sie der Frost nicht erwischt hat. Einige Sorten, wie „Endless Summer“ oder „Forever and Ever“ blühen auch an den frischen Trieben, benötigen aber wirklich viel Dünger.

Tellerhortensien (Hydrangea serrata)
Gerade bei dieser Sorte sind in den letzten Jahren enorm viele neue Sorten entstanden, einige auch aus der Gruppe der Bauernhortensien heraus. Sie sind weniger frostempfindlich, blühen aber genauso an den vorjährigen Trieben. Daher immer nur die abgefrorenen und abgetrockneten Triebe entfernen. Die Blüten sind, im Gegensatz zu den traditionellen Hortensien, für Insekten interessant. An den Standort und die Düngung stellen sie keine anderen Ansprüche.

Schneeballhortensie (Hydrangea arborescens)
Ob „Annabelle“, „Pink-Annabelle“ oder „Strong-Annabelle“ alle diese Schneeballhortensien blühen auf den einjährigen Trieben. Das heißt, man schneidet sie im Frühjahr kräftig zurück. Damit die langen, weichen Triebe nicht umfallen, sollte man sofort stützen. Zum Beispiel mit verzweigten, starken Ästen vom Obstbaumschnitt, die man fest in die Erde drückt und zwischen denen die neuen Triebe wachsen und sich festhalten. Mit torffreier Rhododendron-Erde versorgen und nur im Frühjahr einmal organisch düngen. Wie alle Hortensien gut feucht halten.

Dunkelrot und weiß blühende Hortensien vor einem weißen Holzzaun
ORF/Gabriela Schnitzer

Rispen-Hortensie (Hydrangea paniculata)
Neue Sorten, robustes Wachstum und hohe Frostfestigkeit zeichnen diese Gruppe der Hortensien aus. „Limelight“, „Pinky Winky“ oder die Sorte „Grandiflora“ blühen alle ab Ende Juli bis in den Herbst hinein und wechseln oft im Verblühen die Blütenfarbe. Geschnitten werden diese Hortensien relativ stark, man kann sie aber über die Jahre auch zu kleinen und größeren Sträuchern ziehen. Die Blüten erscheinen jedenfalls immer an den neuen Trieben. Weil auch die trockenen Blütenstände im Winter dekorativ sind, wird immer erst im Frühjahr geschnitten.

Eichblatthortensie (Hydrangea quercifolia)
Eine der frosthärtesten Hortensien ist die aus Nordamerika stammende Eichblatthortensie. Allein das Laub ist schon dekorativ, besonders, wenn es sich im Herbst rötlich färbt. Doch auch die Blüten sind eine große Zierde. Sie erscheinen wie bei der Bauernhortensie an den vorjährigen Trieben. Daher nur mit Zurückhaltung schneiden, damit nicht alle Blütenknospen im Frühjahr versehentlich abgeschnitten werden. Die Wuchsform ist kompakt, daher benötigt sie auch kaum eine Stütze. Gedüngt wird mäßig mit Rhododendrondünger. Sie ist aber nicht so kalkunverträglich wie die anderen Hortensien. Boden gut feucht halten.

Kletterhortensie (Hydrangea petiolaris)
Erst am zweiten Blick erkennt man die Verwandtschaft, vor allem dann, wenn sie einmal Hauswände erobert hat, vermutet man nicht, dass es sich um eine Hortensie handelt. Sie mag den Vollschatten genau so wie die West oder Ostseite eines Hauses. Zu Beginn benötigt sie ein wenig Hilfe beim Klettern, später wächst sie Jahr für Jahr und macht so aus kahlen Hauswänden von Mai bis Juli ein zart duftendes Blütenmeer. Ideal für Vögel als Nistplätze. Erde sollte kalkarm sein, sonst werden die Blätter gelblich-grün (Chlorose) und der Standort sollte nicht zu trocken sein.

Samt-Hortensie (Hydrangea sargentiana)
Diese Hortensie ist der Riese unter den Hortensien, denn die Gehölze werden bis zu vier Meter hoch und breit, wenn man sie lässt. Hat sie Platz, legt sie die Triebe auf den Boden, wo sie wurzeln und mit der Zeit eine schirmartige Krone bilden. Der Standort sollte halbschattig sein, im Hochsommer kann es sonst zu Verbrennungen kommen. Boden immer mit Lauberdekompost abdecken und bei Trockenheit wässern. Große Sträucher benötigen keinerlei Pflege.

Alle Tipps des Radio-Wien-Pflanzenexperten Karl Ploberger können Sie hier nachlesen.