Ernte von frischen Kartoffeln im Beet
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Radio Wien Pflanzentipp

Kartoffeln wachsen auch am Balkon

Vor allem die besonderen Kartoffelsorten finden Anklang bei Hobbygärtnerinnen und Gärtnern. Radio Wien-Pflanzenexperte Karl Ploberger mag violette, rote oder knallig gelbe Sorten, die sich auch in einem Topf auf dem Balkon ziehen lassen.

Sendungshinweis

„Gut gelaunt in den Tag“, 14. April 2023

Für den Kartoffelacker haben wohl die wenigsten Platz, dabei könnte der Anbau der Start für einen neuen Garten sein, denn Erdäpfel machen den Boden „mürbe“. In Reihen angebaut liefern sie nach wenigen Monaten viel Ernte. FEin Richtwert: Mit drei Kilogramm Pflanzkartoffeln kann man etwa zehn Quadratmeter bepflanzen.

Vom Hochland der Anden kamen die Knollen mit den Entdeckern nach Europa. 1573 werden sie erstmals im spanischen Sevilla urkundlich erwähnt, in Österreich wurden sie erstmals 1621 im Stift Seitenstetten professionell angebaut. Aus dieser Zeit gibt es sogar ein Kochbuch des damaligen Abtes mit Rezepten für einen Erdäpfelsalat und einen Erdäpfelkuchen.

Zu Beginn bestaunte man aber vor allem die Blüten, hatte Angst, dass die Pflanze giftig sei und verwendete sie ausschließlich als Zierblume. Tatsächlich ist an dem Nachtschattengewächs alles giftig, außer die Knolle. Und diese auch nur, solange sie nicht dem Licht ausgesetzt wurde und sich grün färbt. Dann bildet sich nämlich Solanin, das auch durch Kochen nicht zerstört wird. So wie bei den grünen Tomaten, die zur selben Familie gehören.

weiß blühende Kartoffelpflanze
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Die häufigste Kartoffelkrankheit ist die Krautfäule, daher sollte man niemals Tomaten und Karoffeln zu nahe pflanzen

Der Anbau der Kartoffeln

Möglichst lockere, eher sandige Böden sind ideal, gut abgelagerter Kompost (niemals frischen Mist oder Kompost verwenden) ist perfekt. Die Pflanzfläche tiefgründig lockern, so dass keine Staunässe entsteht. Die Bodentemperatur sollte mindestens sieben Grad betragen, organischer Dauerdünger, zum Beispiel Schafwollpellets, sollte einarbeitet werden.

Vorkeimen lässt man die Knollen am besten in Kisten in vollem Licht. Sind die gedrungenen Triebe dann zwei bis drei Zentimeter groß, werden die Erdäpfel zehn Zentimeter tief im Abstand von 20 bis 30 cm gesetzt. Beim Pflanzen mit viel Urgesteinsmehl stäuben. Sind die Triebe gut 20 cm hoch, wird angehäufelt. So bilden sich mehr Seitenwurzeln und damit mehr Knollen. Immer wieder Unkraut jäten, dabei aber vorsichtig sein, damit die Knollen nicht verletzt werden.

Geerntet wird erst, wenn das Kraut komplett vergilbt ist. Dann drei Wochen lang an einem ganz dunklen, aber gut 15 Grad warmen Platz abtrocknen lassen. Das festigt die Schale und macht sie länger haltbar. Keinesfalls im Licht trocknen, sonst bildet sich Solanin. Später im kühlen Keller lagern, aber niemals zusammen mit Äpfeln.

Die Balkon-Kultur im Topf

Wer als „Balkon-Gärtner“ einmal Kartoffeln kultivieren will, benötigt nicht viel: Einen großen Topf, Blumenerde, organischen Dünger, etwas Sand und Kartoffeln. Die findet man oft ausgetrieben in der Gemüselade des Kühlschranks und sind perfekt geeignet. Topf mit zehn Zentimeter Erde füllen, Kartoffeln platzieren und mit Erde abdecken. Sind die Triebe zehn Zentimeter gewachsen, dann wieder auffüllen und das so oft wiederholen, bis der Topf ganz voll ist. Gleichmäßig feucht halten, vollsonnig aufstellen und nach dem Absterben des Krautes ernten.

Alle Tipps des Radio-Wien-Pflanzenexperten Karl Ploberger können Sie hier nachlesen.