Farn bei einem Baumstamm im Wald
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Radio Wien Pflanzentipp

Die faszinierende Welt der Farne

Sie suchen sich die schattigsten Plätze, erobern aber auch heiße Steinmauern und werden oft mächtige Pflanzen, in den Tropen genauso, wie in unseren Breiten. Obwohl Farne ohne Blüten sind, begeistern sie Radio Wien-Pflanzenexperten Karl Ploberger.

Sendungshinweis

„Gut gelaunt in den Tag“, 29. September 2023

Die Farne sind die Dinosaurier unter den Pflanzen. Riesige Baumfarne eroberten vor rund 400 Millionen Jahren die Erde. Nur wenige überlebten, dennoch findet man weltweit noch an die 10.000 Arten. Viele in den Urwäldern der Erde, aber auch in den kühleren Teilen der nördlichen Erd-Halbkugel.

Farne besitzen keine Blüten, sondern vermehren sich durch Sporen, die an der Blattunterseite sitzen. Oft bilden sie aber auch Ausläufer. Deshalb werden sie oft als unbändige Eroberer eingestuft. Das mag in einigen Fällen stimmen, so kann der Adlerfarn (Pteridium aquilinum) mit seinen kriechenden Ausläufern ein wuchernder Methusalem werden. Untersuchungen bei einem besonders mächtigen Exemplar haben gezeigt, dass er im Umkreis von 400 Metern Ausläufer gebildet hat und vermutlich hier schon an die 1000 Jahre gewachsen ist.

Bodendeckerfarne für das Rosenbeet

Auch der Straußenfarn (Matteuccia struthiopteris) ist ein sehr wüchsiger Farn. Für größere Anlagen perfekt, für kleiner Gärten ungeeignet. Doch es gibt wirklich für jede Gartensituation die passende Pflanze. In einer waldartigen Situation ist der Elefantenrüsselfarn (Dryopteris atrata) geeignet. Sein Austrieb im Frühjahr gab ihm den Namen. Der langsame Ausbreitungsdrang des Tüpfelfarns (Polypodium vulgare) macht ihn zu einer besonders interessanten Bodendeckerpflanze. Sie wird etwa 30 Zentimeter hoch, ist trockenheitsverträglich und mag einen schattigen bis halbschattigen Standort.

Unter Rosen hat sich als Bodendecker der Flache Filigranfarn „Herrenhausen“ (Polystichum setiferum) bewährt. Besonders attraktiv ist der Hirschzungenfarn (Phyllitis scolopendrium). An kalkhaltigen Standorten im tiefen, aber eher feuchten Schatten, fühlt er sich wohl und zieht die Blicke auf sich, sind doch die glatten, glänzenden und namensgebenden zungenförmigen Blätter eine willkommene Abwechslung.

Farn in einem Staudenbeet
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Das mögen die Farne

Generell gilt, dass diese Pflanzen einen sehr durchlässigen, humosen und eher sauren Boden lieben. Sie sollten – je nach Art – niemals ganz austrocknen. Extrem hitzefest ist der Milzfarn (Cetreach officinarium) – ideal für das Bepflanzen von Trockensteinmauern. Eines haben aber fast alle Farne gemein: Sie sind oft Spätfrost gefährdet. Daher die abgestorbenen Wedel im Frühjahr nicht gleich entfernen, sondern als Sonnenschutz auf den Stöcken liegen lassen. So erfolgt ein späterer Austrieb. Der größte Vorteil aber: Farne sind absolut schneckenfest.

Farne gibt es auch fürs Zimmer

Der tropische Frauenhaarfarn (Addiantum raddianum) kommt aus den Regenwäldern Mittel- und Südamerikas und ist ein wenig anspruchsvoll. Er liebt hohe Luftfeuchtigkeit, möglichst kalkfreies Wasser und als Substrat ein eher sandiges (aber ebenfalls kalkfreies) Substrat. Ideal für Badezimmer mit einem Fenster. Besonders robust ist dagegen der Schwertfarn (Nephrolepis exaltata). Er verträgt mehr Sonne, zeigt aber bei mehrmaligem Wassermangel sehr rasch mit braunen Blatträndern seinen Durst.

Alle Tipps des Radio-Wien-Pflanzenexperten Karl Ploberger können Sie hier nachlesen.