Sendungshinweis
Talk spezial
Sonntag, 17. Dezember
12.00 bis 13.00 Uhr
Siegfried Meryn unterstreicht die Brisanz der Situation mit Statistik: „In Österreich waren im letzten Jahr 353.000 Kinder armuts- oder ausgrenzungsgefährdet, das bedeutet in etwa jedes fünfte Kind.“ Weil es gleichzeitig für psychische Erkrankungen zu wenige Krankenkassen-Angebote gibt, müssten solche Kinder oft monate- oder jahrelang auf entsprechende Therapien warten. Deshalb sei es so wichtig, Spenden dafür zu sammeln. „Wenn diese Kinder und Jugendlichen schon erkranken, dann sollen sie wenigstens die richtige Unterstützung bekommen.“
Bedrohungsszenarien, Mobbing und Diskriminierung
Warum junge Menschen immer öfter in seelische Nöte geraten, erklärt Psychologin Beate Wimmer-Puchinger so: „Das Leben ist komplizierter geworden, und die Bedrohungen wie Kriege, Armut, Pandemie schwappen über die sozialen Medien und die Nachrichten hinein in das Leben der Kinder. Auch die Eltern leiden darunter, und damit ist die ganze familiäre Situation wesentlich mehr belastet als früher. Dazu kommt Mobbing und Diskriminierung, da muss man schon sehr stabil sein, um das wirklich gut bestehen zu können.“
Selbstwert stärken, um Kindern Zukunft zu geben
Die Präsidentin des Berufsverbands österreichischer Psychologinnen und Psychologen weiß, dass gerade sozial benachteiligte Kinder und Jugendliche diese Stabilität nicht haben: „Armut macht krank, das gilt insbesondere für die Kinder.“ Siegfried Meryn ergänzt, dass das messbar die Lebenserwartung senke. „Und das ist für uns als Gesellschaft einfach inakzeptabel.“ Was Therapien erreichen können: „Dass die Betroffenen wieder nach vorne schauen, Perspektiven haben, und das Gefühl, dass sie okay sind, wie sie sind.“ Etwas, das auch Eltern ihren Kindern ruhig öfter sagen sollten, wie Beate Wimmer-Puchinger meint.