Das Angebot des Multiperkussionisten, ein Open-Air-Konzert für „Cape 10 – Haus der Zukunft und sozialen Innovation“ zu geben, dessen Reinerlös dem Projekt zugutekommt, hatte den Impuls für das Grätzelfest gegeben. Man wolle das Konzept des Projekts an Ort und Stelle – auf dem späteren Areal des Cape 10 – einem breiten Publikum bekanntmachen, hieß es.
Neben Martin Grubinger und Band werden das Bläserensemble Federspiel und das Akkordeon Trio Franziska Hatz & TROI Konzerte unter freiem Himmel spielen. Das Open-Air-Areal bietet Platz für rund 2.000 Besucherinnen und Besucher. Der Eintritt beträgt 20 Euro.
Ein Ort für alle
Cape 10 beim Wiener Hauptbahnhof soll ab 2021 verschiedene Gesellschaftsschichten zusammenbringen. „Ein Ort der Begegnung. Für alle“, lautet das Motto des Vorhabens, das vom bekannten Mediziner Siegfried Meryn initiiert wurde. Man wolle „Menschen, die in einer Phase der Schwäche sind, dabei unterstützen, wieder stark zu werden“, erläuterte er das Konzept Ende letzten Jahres bei der Präsentation. „Cape 10“ nennt sich deshalb auch „Haus der Zukunft und sozialen Innovation“. Errichtet wird das „Cape 10“ an der Adresse Alfred-Adler-Straße 1. Die Nutzfläche wird rund 5.000 Quadratmeter betragen.
Promi-Architektur und Gratis-Medizin für Obdachlose
Auf der einen Seite wird es eine niederschwellige Ambulanz – auch für nicht versicherte Kranke –, ein von „Obdach Wien“ betreutes Tageszentrum für wohnungslose Frauen und ein Kinder- und Jugendgesundheitszentrum, für das die Vinzenzgruppe federführend verantwortlich zeichnet, geben. „Es gibt derzeit in einem Bezirk mit rund 200.000 Einwohnern nur fünf Kinderärzte“, kritisierte Meryn. Physio- und Psychotherapie soll ebenfalls angeboten werden.
Auf der anderen Seite wird das Gebäude mit Gastronomie, Büroflächen und Räumen für Kulturveranstaltungen und Wissensvermittlung bespielt. Für die Ausarbeitung des Kunstkonzepts ist Erwin Wurm verantwortlich, Burgtheater und Konzerthaus sollen als Partner diverse Projekte im Standort in Favoriten ausprobieren. In Kooperation mit Wirtschafts- und Technischer sowie der Medizinischen Universität sind außerdem Lern- und Bildungsprogramme für chancenbenachteiligte Kinder geplant.
„Es soll nicht billig ausschauen“
Die architektonische Gestaltung der Sozialeinrichtung übernahm das Wiener Büro Coop Himmelb(l)au. Dessen Chef Wolfgang D. Prix sagte, dass der gemäß Renderings sehr durchlässige und mit einem v-förmigen Dach versehene Bau für eine „offene Gesellschaft“ stehen solle. „Es soll nicht billig ausschauen, denn soziale Integration ist kein ärmliches Thema“, so der Architekt. Die Errichtungskosten von rund 8,5 Millionen Euro orientieren sich nichtsdestotrotz am Niveau des sozialen Wohnbaus, hieß es.
Insgesamt werden für „Cape 10“ 13,5 Millionen Euro investiert. Zur Abwicklung des Projekts wurde eine gemeinnützige Stiftung gegründet. „90 Prozent sind schon ausfinanziert“,hieß es Ende letzten Jahres. Die Gelder kommen von Partnerunternehmen und privaten Investoren – darunter Hans Peter Haselsteiner. Richtig losgehen soll es im Herbst: Der Baustart ist für September geplant.