Seit Mittwoch kann man im Botanischen Garten der Universität Wien auf Pflanzenjagd mit Humboldt und Co. gehen. Im Mittelpunkt der Ausstellung „Forscher, Sammler, Pflanzenjäger“ stehen die Schicksale jener Frauen und Männer, die in die entlegensten Winkel der Erde vordrangen, um Pflanzen zu sammeln. Pate der bis Ende Oktober geöffneten Ausstellung, die in über 30 Botanischen Gärten in Deutschland und Österreich gezeigt wird, ist anlässlich seines 250. Geburtstages Alexander von Humboldt.
Der Naturforscher sammelte auf seinen mehrjährigen Reisen nach Lateinamerika, Zentralasien und in die USA unzählig verschiedene Pflanzen. Unter anderem sandte er von potenziellen Nutzpflanzen Samen an den Berliner Botanischen Garten. Dort blühten schon bald darauf die Scharlach-Dahlie (Dahlia coccinea) aus Mexiko oder eine Wildform der Tomate aus Venezuela (Solanum humboldtii).
Eintauchen in die Geschichte der Pflanzenjagd
Im Botanischen Garten beleuchten entlang der Hauptallee 15 thematische Tafeln unter anderem die Geschichte und die Motive der Pflanzenjagd, exotische Pflanzen als Herrscher-Hobby, das Orchideenfieber und die Frauen unter den Pflanzenjägern. Früheste Belege findet man schon im Alten Ägypten, wo vor rund 3.500 Jahren Myrrhe- und Weihrauchbäume über Hunderte Kilometern transportiert wurden, um den Herrscherhof zu schmücken. Macht, Geld und wissenschaftliche Neugier waren die Haupttriebfedern der Pflanzenjagd.
Weitere im Botanischen Garten verteilte Ausstellungstafeln widmen sich auch einzelnen Pflanzenjägerinnen und Pflanzenjägern. Beispielsweise Carolus Clusius (1526-1609), der unter Maximilian II. die kaiserlichen Gärten in Wien leitete, Rosskastanie und Kartoffel nach Österreich einführte und die Tulpe in Holland etablierte.