Bereits vergangenen Dezember ist bekannt geworden, dass das Werkstätten- und Kulturhaus (WUK) eine dringende Sanierung der elektrischen Anlagen benötigt. Durch die daraufhin gestartete Spendenkampagne, sowie durch aufgebrachte Eigenmittel und die Unterstützung der Stadt Wien konnten bisher rund 728.000 Euro erreicht werden.
Mit dieser Summe wird das WUK am 2. Juli mit der Erneuerung der Sicherheitsbeleuchtung starten, damit ab September wieder veranstaltet werden kann. Im Sommer bleibt das WUK geschlossen. Am Samstag findet im Großen Saal des Kulturzentrums das Benefizkonzert „WUK retten“ statt, um weitere Spenden für die umfassende Sanierung zu sammeln.
AVEC, Hearts Hearts und FM4 DJs
Aufsteigende österreichische Künstlerinnen und Künstler werden beim beinahe ausverkauften Benefizkonzert in die Veranstaltungspause verabschieden. Unter anderem die oberösterreichische Sängerin AVEC, die Band Hearts Hearts und das Artpop-Duo Dramas. Auch FM4-DJs werden auflegen. Der Reinerlös des Abends soll helfen, die verbleibenden rund 122.000 Euro zu erreichen.
„Wir sind optimistisch, in einer gemeinsamen Anstrengung von WUK, Stadt Wien und vieler Freundinnen und Freunde die aktuell dringend benötigte Summe von 850.000 Euro für die Sanierung der elektrischen Anlagen aufzubringen“, meint Vincent Abbrederis, WUK-Geschäftsleiter.
440.000 Euro Förderung von der Stadt Wien
Ende Mai hatte der Wiener Gemeinderat mit den Stimmen von SPÖ, Die Grünen, ÖVP und NEOS eine Subvention in der Höhe von 440.000 Euro für die nötigen Sanierungsmaßnahmen des WUK beschlossen. Durch die gestartete Spendenkampagne haben bisher rund 1.000 Menschen etwa 88.000 Euro gespendet. Die Eigenleistungen durch alle Organisationseinheiten des WUK betragen rund 200.000 Euro.
Die Sanierung beschränkt sich jedoch nicht bloß auf die Stromanlagen. Das denkmalgeschützte Gebäude in der Währinger Straße rechnet in den nächsten zehn Jahren mit einem Aufwand von 18 Millionen Euro. Dieser ergibt sich aus der notwendigen Erneuerung von Heizung, Sanitäreinrichtungen, Fenstern und der barrierefreien Planung.
Da diese weitergehenden Anforderungen die Möglichkeiten des Vereins „bei weitem übersteigen“, seien sie derzeit Thema der Verhandlungen mit der Stadt Wien, so Hanna Sohm, zuständig für Öffentlichkeitsarbeit und Projekte beim WUK.
Ungeklärtes Rechtsverhältnis
Das WUK verfügt nach wie vor über keinen Mietvertrag, sondern bloß über ein Prekarium. Die Stadt Wien ist Eigentümerin des Gebäudes und kann die Bittleihe theoretisch jederzeit widerrufen. Vor ein paar Jahren hat das Kontrollamt der Stadt Wien (der heutige Stadtrechnungshof) die zuständigen Ressorts Kultur und Wohnen & Bauen zu einer Klärung und Verbesserung des Vertragsverhältnisses aufgefordert.
Neben dem Beschluss der Subvention freue man sich über die positiven Anregungen des Gemeinderates zur Klärung der vertraglichen Situation. „Wir brauchen einen Vertrag mit der Stadt Wien, der leistbar ist und damit die künstlerisch, sozial und demokratiepolitisch wichtige Arbeit des WUK sichert. Erste Ideen für eine neue Rechtskonstruktion wurden von Seiten des WUK bereits vorgelegt. Wir hoffen auf eine baldige Lösung“, sagt Ute Fragner, Obfrau des Vereins WUK.
200.000 Menschen jährlich
1855 als Lokomotivfabrik erbaut, zählt das WUK mit seinem 12.000 Quadratmetern großen Fabrikgelände heute zu den größten soziokulturellen Zentren Europas. Jährlich wird es von etwa 200.000 Menschen besucht und genutzt. Neben dem Kulturbetrieb arbeiten im WUK auch 150 autonome Gruppen und Einzelinitiativen in verschiedenen Bereichen.