Esche am Boden vor Wald
APA/Herbert Pfarrhofer
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Umwelt

Pilz bedroht Eschen: Tausende Bäume gefällt

Tausende Eschen müssen in Wien geschlägert werden. Grund dafür ist ein eingeschleppter Pilz, der dem eigentlich zähen Laubbaum das Leben schwer macht. Auch die Lobau ist betroffen. Entlang der Wanderwege werden jetzt großflächig Eschen umgesägt.

Zuerst verlieren die Eschen Laub, dann sterben ganze Äste ab – Grund dafür ist ein winziger weißer Pilz mit großer Wirkung: Das Eschen-Stengelbecherchen stammt aus Ostasien und ist vor 30 Jahren nach Europa eingeschleppt worden.

Pilz verschließt Wassergefäße des Baumes

Mittlerweile ist jeder vierte Baum, der in Wien gefällt wird, eine Esche. Manchmal sehe ein Baum auch ganz gesund aus, sei aber trotzdem krank, betont Forstdirektor Andreas Januskovecz im „Wien heute“-Interview: „Es ist so, dass es immer wieder Eschen gibt, die belaubt sind, wo man auch als Fachmann hinkommt und sagt, der ist gesund. Drei Tage später liegt er dann, weil die Wurzeln abgefault sind. Damit haben wir große Probleme, weil wir wollen die Wege nicht sperren, sondern für die Wienerinnen und Wiener offen lassen.“

Fotostrecke mit 8 Bildern

Toter Ast
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Baum wird gefällt
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Pilz auf Ast
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Wald Baumarbeiter
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Schild Baumfällung
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Ast mit Pilz
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Esche im Wald
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Eschenbaum
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Der Pilz kommt zwar bei uns auch auf den Blättern vor, dringt in erster Linie aber in die verholzten Teile ein, in die Zweige, in die Äste. Im Gegensatz zu alleinstehenden Bäumen, etwa der Blumenesche, breitet sich der Pilz im dichten Wald über die Sporen besonders rasant aus – über die Blätter, den Stamm und über die Wurzeln. Er verschließt quasi die Wassergefäße des Baumes. „Das bedeutet, dass der Eschenanteil langfristig drastisch sinken wird. Wir schlägern im Jahr circa 10.000 Eschenbäume“, erklärt Januskovecz.

Experimente in Versuchsgärten

Um das Eschensterben zu stoppen, laufen derzeit in Tullner Versuchsgärten Experimente mit dem gefährlichen Erreger. Durch Kreuzungen werden resistente Pflanzen herangezüchtet. „Das Saatgut sollte dann zu Pflanzen führen, die eine wesentlich höhere Widerstandskraft gegenüber dem Krankheitserreger haben“, sagt Thomas Kirisits von der Wiener Universität für Bodenkultur. Im Kampf gegen das Eschentriebsterben werden laut Forstamt nur Bäume entlang der Wege geschlägert. Während der Holzarbeiten sind die gesperrten Wege für Spaziergänger tabu.