Ausgangspunkt für die Schau war die 1439 entstandene Leihgabe der „Madonna am Brunnen“ aus Flandern. „Als ich can“ nennt KHM-Kuratorin Sabine Penot die Ausstellung in den Sonderausstellungsräumen der Kunstkammer und bezieht sich dabei auf den Wahlspruch des Künstlers, der als einer der Ersten seine Werke signierte. „Für uns gilt Jan van Eyck als Gründer der altflämischen Malerei“, zollte Penot dem Altmeister ihren Respekt.
Vorschau auf Van-Eyck-Jahr in Gent
So finden sich in der Schau neben der bedeutenden Leihgabe und weiteren Altniederländern auch jene beiden Gemälde Van Eycks, die sich im Besitz des KHM befinden – „Der Goldschmied Jan van Leeuw“ sowie „Bildnis eines Gelehrten“. „Sie fügt sich ganz wunderbar in unsere Bestände ein“, sagte auch KHM-Generaldirektorin Sabine Haag über die Madonna aus Flandern. Damit stärke man die wichtige Achse zwischen Flandern und Österreich weiter, die man seit einigen Jahren mit dem Fokus auf die flämischen Meister pflege.
So dient die kleine Wiener Schau gleichsam als Horsd’oeuvre, feiert man doch in Gent 2020 das große Van-Eyck-Jahr unter dem Motto „OMG. Van Eyck was here“. Nach Rubens 2018 in Antwerpen und Bruegel 2019 in Brüssel ist nun 2020 Gent mit Van Eyck an der Reihe. Anlass ist die Fertigstellung der Restaurierung der acht Flügel seines Genter Altars, die seit 2012 betrieben wurde.
Wiener Gemälde kommt nach Gent
„Wir haben durch den Prozess der Restaurierung eine wesentlich stringentere Sicht auf Jan van Eycks Werk gewonnen“, so Maximiliaan Martens von der Universität Gent bei der Präsentation der Vorhaben am Dienstag. So habe der Maler die Technik der Ölmalerei als solche revolutioniert – auf technischer Ebene wie in der Übertragung der Realität auf die Leinwand.
Dazu plant das Museum für Schöne Künste Gent die Schau „Van Eyck. Eine optische Revolution“, die von 1. Februar bis 30. April 2020 zu sehen ist und auch eines der beiden Wiener Bilder umfassen könnte. In jedem Falle will man die größte Van-Eyck-Schau der Geschichte zusammenstellen.