Besucher stehen am Eingang zum Konzert, sie entsperren ihre Smartphones, lassen ihre Eintrittskarten am Bildschirm scannen und schon geht es rein ins Vergnügen. In manchen Ländern wie den Niederlanden und der Schweiz ist das eine gängige Szene. In Wien hingegen sind die Tickets am Handy noch nicht angekommen. Egal ob der Weg ins Theater, ins Konzert oder ins Museum führt, die meisten Besucher tragen ihre Eintrittskarten in Papierform bei sich. Wobei „print at home“, also die Möglichkeit, die Tickets selbst zuhause auszudrucken, schon an Beliebtheit gewonnen hat.
Angebote aber kaum genutzt
Viele österreichische Ticketanbieter halten ihren Kunden die Möglichkeit, digitale Tickets zu beanspruchen, schon seit längerem offen. Bei OeTicket wird mittlerweile mehr als die Hälfte aller Eintrittskarten digital gekauft. Das umfasst „print at home“ und Handy-Tickets. „Die Mobile-Tickets machen etwa 20 Prozent vom digitalen Anteil aus“, schätzt Lukas Unger von OeTicket. In der Wiener Stadthalle liegt diese Quote sogar nur bei sieben Prozent der digitalen Käufe.
Bei Wien-Ticket, einem Kartenanbieter mit Sitz in Rudolfsheim-Fünfhaus, werden mittlerweile 80 Prozent der Tickets digital erworben. Aber auch hier ist nur ein geringer Teil mobil, „print at home“ überwiegt. So auch bei Culturall. Unter anderem werden über die Plattform Tickets für das Burgtheater verkauft, wobei der mobile Anteil an Karten für die Burg bei 14 Prozent liegt. Das sei bei Culturall die höchste Quote für Handytickets, wie Helmut Rainel erklärt: „Die Akzeptanz der Tickets am Mobiltelefon ist sehr unterschiedlich.“
Alles eine Kostenfrage
Die Quote an Mobile-Tickets ist bei vielen Anbietern also überwiegend gering. Ein Gegenpol dazu will das Wiener Start-Up ntry seit 2011 sein. Das Unternehmen legt den Fokus auf digitale Tickets. Über eine App können Kunden die Tickets erwerben, bekommen eine QR-Code und können damit in die Veranstaltung ihrer Wahl eintreten, wenn gewünscht ganz ohne Papier. Den Kunden steht es dennoch weiterhin offen, ihre Eintrittskarten auszudrucken.
Mobile-Tickets sind, trotz der geringen Anteile, ein Trend, so die Einschätzung einiger Anbieter. Der Vorteil für den Kunden ist, dass „print at home“ oder die digitale Handy-Version nichts kosten. „Allerdings darf man den Fanwert eines gedruckten Tickets nicht unterschätzen“, betont Unger: Zur Vorfreude an den Kühlschrank hängen und später dient die Eintrittskarte auch gleich als Erinnerung. Dafür müssen die Kunden Versandkosten zahlen, die oft nicht zu unterschätzen sind. Bei OeTicket liegen sie pro Bestellung bei knapp sieben Euro, bei Wien-Ticket rund sechs Euro.
Geflogen wird digital
Während bei kulturellen Veranstaltungen in Österreich der mobile Anteil noch bei zehn bis 20 Prozent liegt, haben Boardingpässe am Handy die Flughäfen schon eingenommen. Im Mai dieses Jahres haben 800.000 Passagiere der Austrian Airlines online eingecheckt. Davon haben sich 49 Prozent der Fluggäste für einen mobilen Boardingpass entschieden.