Autonome E-Busse in der Seestadt
APA/Herbert Pfarrhofer
APA/Herbert Pfarrhofer
Verkehr

Fahrerloser Bus wieder im Einsatz

Ab Mittwoch wird ein fahrerloser Bus der Wiener Linien in der Seestadt Aspern wieder zum Einsatz kommen. Bei dem Unfall in der Vorwoche hat nach einer Analyse die Bustechnik richtig funktioniert.

Vergangenen Donnerstag war eine 30-jährige Frau auf der Ilse-Arlt-Straße nahe der U-Bahn-Station Seestadt (Donaustadt) in einen der beiden E-Busse gelaufen. Sie hatte Kopfhörer auf und den Blick auf ihr Handy gerichtet. Durch die Kollision trug die Frau Abschürfungen davon. Daraufhin legten die Wiener Linien den Testbetrieb in Sachen autonome Busse auf Eis und schickten die aufgezeichneten Daten an den Hersteller.

„Wir haben die Analyse nun bekommen. Sie zeigt: Der Bus hat vollkommen richtig reagiert“, versicherte eine Sprecherin der Wiener Linien am Dienstag. Das mit Sensoren ausgestattete Gefährt habe die Person sofort als potenzielles Hindernis erkannt und zur Warnung geklingelt. Die Frau habe aber nicht reagiert und sei trotzdem weitergegangen. Der Bus, der höchstens mit zwölf Kilometern pro Stunde unterwegs ist, habe daraufhin sofort den Bremsvorgang eingeleitet: „Zwischen Erkennung und Stillstand vergingen nur 1,6 Sekunden.“

Keine technische Nachjustierung

Die Notwendigkeit technischer Nachjustierungen sieht man bei den Wiener Linien somit nicht. Man wolle aber generell an die Wiener appellieren, im Straßenverkehr aufmerksam zu sein, sagte die Sprecherin.

Die selbstfahrenden Busse sind seit 6. Juni unterwegs. Der Testbetrieb ist als Forschungsprojekt bis 2020 angelegt. Die beiden eingesetzten Mini-Busse transportieren jeweils zehn Fahrgäste kostenlos zu insgesamt zehn Haltestellen rund um die U2-Station Seestadt. Gefahren wird vorerst nur werktags. Laut Wiener Linien wurden bisher knapp 900 Kilometer im Fahrgastbetrieb abgespult und rund 1.500 Passagiere chauffiert.

Teststrecke von zwei Kilometer Länge

Ein Jahr lang wurden die E-Busse auf ihre Route vorbereitet. Sie mussten jeden Meter der zwei Kilometer langen Strecken erlernen. Bewährt sich das Konzept, wollen die Wiener Linien mittelfristig mit autonomen Bussen die sogenannte „letzte Meile bis zur Haustür“ bewältigen.

Die Wiederaufnahme des fahrerlosen Busbetriebs in Wien-Donaustadt wird vorerst nur mit einem der beiden E-Busse erfolgen, der andere bleibt wohl bis nächste Woche in der Garage. Das habe aber nichts mit dem Unfall zu tun. Der zweite Bus befinde sich derzeit vielmehr bei einem routinemäßigen Check, hieß es von den Wiener Linien.