Kultur

Albertina erhält „wichtige“ Sammlung

Araki bis Hirst: Der deutsche Kunsthändler Rafael Jablonka bringt seine mehr als 400 Werke umfassende Sammlung in eine an der Albertina verankerte Stiftung ein. Die Werke werden 2020 in mehreren Ausstellungen zu sehen sein.

Neben alleine 240 Arbeiten des japanischen Fotografen Nobiyoshi Araki umfasst die Sammlung Werke von Mike Kelley, Philip Taaffe, Roni Horn, Francesco Clemente, Richard Deacon, Damien Hirst, Richard Avedon, Andreas Slominski und anderen.

„Für Wien ist die Sammlung kunsthistorisch unendlich wichtig“, freute sich Klaus Albrecht Schröder, Generaldirektor der Albertina. Der Kunsthändler und Galerist hatte seine Galerien in Deutschland 2017 geschlossen hat. Hoffnungen auf die „Rafael und Teresa Jablonka Stiftung“ hatte man sich etwa in Köln, Warschau oder Nürnberg gemacht.

Skulpturen, „denen man sonst nur in den USA begegnet“

Die Werke werden bereits von den verschiedenen Standorten in Europa in das ehemalige Essl-Museum nach Klosterneuburg gebracht. Dort entstand mit Investitionen von rund fünf Mio. Euro das neue Zentraldepot der Albertina für Kunst nach 1945, das mittelfristig auch die anderen Depot-Standorte des Hauses ersetzen soll.

Für die Sammlung Jablonka ist nun ähnlich wie bei der Sammlung Batliner gesichert, dass diese auf Dauer und zur Gänze an die Albertina gebunden bleibe. Der im Juni verstorbe Kunstsammler und Mäzen Herbert Batliner hatte seine Kunstsammlung der Albertina 2007 als Dauerleihgabe zur Verfügung gestellt.

„Ich wollte für die Künstler, von denen ich hoffe, dass sie in 30 oder 50 Jahren für die Menschen ebenso wichtig sein werden wie heute Picasso, das beste Museum, jedenfalls das richtige haben“, wurde Rafael Jablonka in einer Presseunterlage zitiert.

Fotos in der Ausstellung „Private Photography“ von Nobuyoshi Araki
in der Jablonka Galerie in Köln
Galerie Jablonka
In der Sammlung sind 240 Arbeiten des japanischen Fotografen Nobiyoshi Araki enthalten

„Wir hatten bisher keine Arbeiten von Sherrie Levine und haben nun auf einen Schlag 40. Wir hatten bisher nur wenige Werke von Eric Fischl, dem wir schon vor Jahren eine Ausstellung gewidmet haben. Jetzt bekommen wir auf einen Schlag ein Dutzend Gemälde von ihm. Von Michael Heizer, dem Begründer der Land Art, besitzt die Albertina nun sieben monumentale Skulpturen, denen man sonst nur in den USA begegnen kann“, schwärmte Schröder.

Ausstellungen zur Sammlung Jablonka 2020

Zu der bisher 7.000 Werke umfassenden Gegenwartskunstsammlung der Albertina gebe es nur ganz geringfügige Überschneidungen, freute sich Schröder, der Wiens Status als eine der Welthauptstädte der Gegenwartskunst damit weiter gefestigt sieht: „In der zeitgenössischen Kunst hat Wien heute international sicher mehr Bedeutung als in der Musik oder im Theater.“

In der Albertina wird im Sommer 2020 aus der Sammlung Jablonka der italo-amerikanische Künstler Francesco Clemente, der Begründer der Transavantgarde, sowie Nobiyoshi Araki gezeigt. Im Herbst 2020 eröffnet zunächst am 17. September eine Modigliani-Retrospektive, ehe ab 8. Oktober die Höhepunkte der Sammlung Jablonka in einer groß angelegten Ausstellung präsentiert werden sollen.

Am 12. März 2020 wird im generalsanierten und umgebauten Künstlerhaus am Karlsplatz mit einer Ausstellung zur Kunst in Wien zwischen 1945 und 1980 der Standort „Albertina modern“ eröffnet, wo dann im Herbst Meisterwerke internationaler Kunst aus der ebenfalls in die Albertina eingegangenen Sammlung Essl gezeigt werden. Dass vis-a-vis der Albertina künftig auch die Sammlung von Heidi Horten ein eigenes Museum bekommt, begrüßt Schröder: „Ich bin sehr froh darüber. Es kann gar nicht genug Kunst gezeigt werden.“