„Am Vormittag sind Kunden da, am Nachmittag nicht genug, um die Spesen hereinzubringen. Am Nachmittag müssen wir da sein, weil wir gezwungen werden. Ich habe höhere Stromkosten, mir wird viel Ware kaputt, ich muss zusätzliches Personal einstellen und es bleibt mir nichts übrig“, schilderte die Obsthändlerin Cornelia Neumeister am Schlingermarkt gegenüber „Wien heute“.
Die Öffnungszeiten am Nachmittag sind auch der Geschirrhändlerin Brigitte Ladtstätter ein Dorn im Auge: „Es ist fast nicht finanzierbar, weil wir eine Person zusätzlich anstellen müssen, aber diese Kosten nicht einnehmen.“
Forderung nach Evaluierung
Der über 100 Mitglieder zählende Verein „Zukunft der Wiener Märkte“ hat eine Kampagne gestartet. „Einige Punkte in der Marktordnung sind existenzgefährdend. Nachdem wir nicht gehört wurden, blieb uns nur die Kampagne übrig“, so Doris Knor vom Verein „Zukunft der Wiener Märkte“ und vom ÖVP-Wirtschaftsbund gegenüber „Wien heute“.
Gefordert wird eine Evaluierung der neuen Marktordnung mit den Auswirkungen auf Standler und Konsumenten. Die befristeten Zuweisungen, die Erhöhung der Schanigartengebühren und die Nachmittagsöffnungszeiten nannte Knor als wesentliche Kritikpunkte.
Marktstandler wehren sich gegen neue Marktordnung
Die Marktstandler wehren sich weiterhin gegen die neue Marktordnung. Sie fordern von der Stadt eine Evaluierung, besonders bei den verpflichtenden Öffnungszeiten.
Alexander Hengl, Sprecher des Wiener Marktamts, sieht dagegen keinen Grund für eine Überarbeitung der Marktordnung: „Wir haben 750 Standlerinnen und Standler in Wien, die Mehrheit ist auf jeden Fall schwer begeistert. Etwa 20 haben derzeit Plakate aufgehängt, das ist eine sehr geringe Zahl. Die meisten halten sich an die Kernzeiten und sie werden positiv angenommen. Im großen und ganzen funktioniert es gut, hundertprozentig recht machen kann man es nie allen.“ Heuer habe es noch keine Anzeigen wegen der Öffnungszeiten gegeben. Gespräche zur Marktordnung finden laufend statt, so Hengl.