Mann surft auf einer künstlichen Welle
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Chronik

Pläne für Surfwelle auf Donaukanal

Die Idee, in Wien auf dem Donaukanal surfen zu können, schlägt derzeit hohe Wellen. ÖVP-Wien-Chef Gernot Blümel unterstützt die Initiative eines Vereins, der am Brigittenauer Sporn eine Surfwelle bauen möchte.

Die „Wiener Welle“ wäre ein Anbau an das neue Wasserlabor der Universität für Bodenkultur (BOKU), sagt der Initiator Josef Bauer: „Sie ist unsere Mutter, muss man sagen – von der Infrastruktur. Sie stellt die Infrastruktur zur Verfügung oder sollte sie zur Verfügung stellen. Wir wären der öffentliche Nutzen mit ein bisschen angewandter Forschung.“

Konzept in Bratislava umgesetzt

Von Mai bis Oktober soll die Welle geritten werden können, in den Wintermonaten soll sie dann erforscht und von der Wissenschaft genutzt werden. Gemeinsam mit der BOKU wurde auch eine positive Machbarkeitsstudie durchgeführt. Betriebserfahrung hat Josef Bauer für eine derartige Welle auch schon gesammelt. In Cunovo in der Nähe von Bratislava wurde 2012 sein Konzept umgesetzt.

Künstliche Welle in der Nähe von Bratislava
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Nahe Bratislava gibt es bereits eine künstliche Surfwelle – sie ist Anziehungspunkt für Wiener Surfbegeisterte

Zur künstlichen Brandung, 80 Kilometer von Wien entfernt, fahren surfbegeisterte Wienerinnen und Wiener. Sie sind sich sicher, „wenn es sowas in Wien geben würde, dann würden wir uns den Weg daher ersparen.“ Eine Frau, die zum zweiten Mal zum „Riversurfen“ in die Slowakai gefahren ist, sagt in „Wien heute“: „Wien ist so eine super Stadt, da fehlt nur noch so eine super Welle wie hier.“

Blümel setzt sich für Plan ein

Technisch wäre es möglich, dass die Welle auch in Wien bricht. Rückenwind für das Konzept kommt von ÖVP-Wien-Chef Gernot Blümel, der das Potenzial der Donau stärker genutzt sehen möchte. Vom Büro des Sportstadtrates Peter Hacker (SPÖ) heißt es dazu: „Wir kennen diese Pläne nicht. Als ehemaliger Kanzleramtsminister hat sich Blümel aber sicher erkundigt, was es bei einer Wasserstraße wie dem Donaukanal alles zu berücksichtigen gilt.“

Surfen am Wiener Donaukanal?

„Wien heute“ hat mit dem Initiator gesprochen und zeigt, wie die Anlage in Wien aussehen könnte.

Zu berücksichtigen sind sicher auch die Kosten. „Wir sagen, mit zwei Millionen Euro können wir die Infrastruktur herstellen. Das ist der Beton- und der Erdbau“, meint Bauer. Zusätzliche Infrastruktur rund um die Welle fehlt da noch. Ohne BOKU gibt es aber sowieso keine Welle, und die Uni hat ihr Labor noch gar nicht dort stehen.

Eine Visualisierung zeigt wie eine Surfwelle im Donaukanal aussehen könnte
Josef Bauer/Moritz Förderer
So könnte die Wiener Surfwelle aussehen

Umsetzung frühestens 2022

Der Verein braucht auch finanzielle Unterstützung. „Wir haben dafür nicht das Kapital, um zu sagen, ja, wir springen ein im Notfall, wenn was passiert. Dann stehen wir mit unserem Privatvermögen gerade.“ Bis ein Surfer am Brigittenauer Sporn am Brett stehen kann, wird es noch bis zumindest 2022 dauern, wenn alle mitmachen.