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Chronik

Volkshilfe eröffnete neues Obdachlosenhaus

Mit NORD_light gibt es in Wien ein weiteres Tageszentrum für Obdachlose. Die von der Volkshilfe betriebene Einrichtung bietet bis zu 70 Menschen Platz, um sich tagsüber auszuruhen und zu stärken. Es handelt sich um das erste Notquartier nördlich der Donau.

In den meisten Städten sei Wohnungslosenhilfe eine sicherheitspolizeiliche Maßnahme, sagte Sozialstadtrat Peter Hacker (SPÖ) am Dienstagnachmittag bei der offiziellen Eröffnung: „Menschen, die das Stadtbild trüben, werden entfernt.“ Wien gehe hier einen anderen Weg – denn: „Niemand beschließt von heute auf morgen: ‚Ich mach jetzt einen auf obdachlos und geh den Leuten damit auf die Nerven‘“, sagte der Ressortchef. Hinter Obdachlosigkeit stünden Schicksalsschläge, deshalb brauche es Unterstützungssysteme in der ganzen Stadt.

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Haus von außen
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Die erste Tagesunterkunft für Obdachlose nördlich der Donau
Eröffnung Obdachlosenzentrum Nord Light Tische und Obdachlose
APA/Hans Punz
Das Zentrum in der Donaustadt bietet Platz für bis zu 70 Personen
Eröffnung Tageszentrum
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Es gibt auch Platz für private Erinnerungen
Hacker und Musiker
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Mit dabei bei der Eröffnung Wiens Sozialstadtrat Peter Hacker (SPÖ, r.)
Gang
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Das Tageszentrum NORD_light dient als sicherer Rückzugsort für von Obdachlosigkeit betroffene Personen
Waschmaschinen in einem Raum des Tageszentrums
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Waschmöglichkeiten im neuen Tageszentrum
Tische und zwei Personen im Heim
APA/Hans Punz
Eröffnung des neuen Tageszentrums für obdachlose Menschen
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Einige Unterkünfte sind separat für Frauen reserviert

Vier Ruheräume mit insgesamt 16 Betten

Die neue Anlaufstelle befindet sich direkt bei der S-Bahn-Station Erzherzog-Karl-Straße im 22. Bezirk, an der Adresse Dr.-Otto-Neurath-Gasse 1. Bisher war sie nur im Winter als Wärmestube geöffnet, ab heuer wird sie erstmals auch im Sommer als Tageszentrum betrieben. Vier Ruheräume mit insgesamt 16 Betten stehen zur Verfügung, wobei ein Zimmer speziell für Frauen reserviert ist. Alle Personen ab 18 Jahren sind willkommen, auch Tiere können mitgenommen werden. Einen kleinen Garten gibt es ebenfalls.

Neben Platz zum Ausruhen werden Wohnungslose mit einfachen Speisen und mit Getränken versorgt. Bettwäsche, Handtücher und Hygieneartikel werden ebenfalls ausgegeben. Außerdem können die Gäste duschen, Wäsche waschen und ihre Wertsachen und Dokumente verwahren. „Wer von Wohnungslosigkeit betroffen ist, für den wird Alltag zum Luxus“, so Martina Plohovits vom Fonds Soziales Wien.

Erstes Obdachlosenzentrum nördlich der Donau

In Wien wurde ein weiteres Tageszentrum für Obdachlose eröffnet. Bis zu 70 Menschen können tagsüber dort die Zeit verbringen und sich stärken.

Regeln in Bezug auf Alkoholkonsum

Geöffnet hat das NORD_light bereits seit Anfang Mai, täglich von 10.00 bis 17.30 Uhr. Das Angebot werde seither sehr gut angenommen, berichtete Einrichtungsleiterin Alena Mach. Hacker gestand, aufgrund der Randlage etwas skeptisch gewesen zu sein: „Ich bin froh, dass ich eines Besseren belehrt wurde.“ Laut Hausherrin sind viele Gäste „Stammkunden“, die bereits die Wärmestube regelmäßig besucht haben und in den wärmeren Monaten bisher die Tage in umliegenden Parks oder auf der Donauinsel verbracht haben.

Das Zentrum steht allen offen, wobei es Regeln etwa in Bezug auf Alkoholkonsum gibt. „Sozialverträgliche Mengen“ seien erlaubt, sagte Mach. Als Richtwert gelten drei Dosen Bier oder ein Tetrapack Wein. Spirituosen sind tabu. Das NORD_light hat zumindest einmal bis November geöffnet, wenn dann die Räumlichkeiten wieder zur Wärmestube umfunktioniert werden. Volkshilfe-Geschäftsführerin Tanja Wehsely rechnet aber damit, dass es auch im nächsten Jahr einen Sommerbetrieb geben wird.

Insgesamt acht Tageszentren in Wien

Der Donaustädter Bezirksvorsteher Ernst Nevrivy (SPÖ) freute sich jedenfalls über das niederschwellige Angebot. „Ich hoffe, dass es nicht notwendig sein wird, ein zweites Zentrum aufzusperren“, aber im Fall des Falles werde der Bezirk auch hier mithelfen, ein solches umzusetzen. Laut Stadtrat Hacker gibt es in Wien nun insgesamt acht Tageszentren für wohnungslose Menschen.