“Sie sind eher dort wo gepicknickt wird, wo viele Lebensmittel-Standl sind, wo Tauben gefüttert werden. Sie haben am Karlsplatz teilweise Kochtöpfe voll mit Futter für die Tauben stehen und in der Nacht kommen die Ratten und bedienen sich dort", sagt Schädlingsbekämpfer Michael Singer gegenüber „Wien heute“. Auch über Genuss-Festivals aller Art freuen sich Ratten.
Die warmen Temperaturen begünstigen ihre Vermehrung und auch die Liberalisierung der Gesetzgebung habe zum Anstieg beigetragen, sagen die Schädlingsbekämpfer. Bis vor einigen Jahren mussten Hausbesitzer noch vorgegebene Schädlingsbekämpfungsfirmen mit der Rattennachschau beauftragen.
Durch große Baustellen an Oberfläche getrieben
„Das heißt, es kann sich jetzt jede Liegenschaft seinen Schädlingsbekämpfer aussuchen. Und dadurch gibt es immer wieder ein paar die sagen: bei mir gibt es eh keinen Befall, ich will das gar nicht machen“, sagt Peter Fiedler, der stellvertretender Berufszweigobmann in der Wiener Wirtschaftskammer.
Schädlingsbekämpfer warnen vor Rattenplage
Sie leben im Untergrund und werden offenbar immer mehr: Schädlingsbekämpfer registrieren seit Jahren einen Anstieg von Ratten in Wien. Die Wirtschaftskammer sieht einen Grund dafür in einer Gesetzesänderung.
Dass man Ratten nicht nur im Keller begegnet, kann auch daherkommen, dass sie durch große Baustellen an die Oberfläche getrieben werden. Dann hinterlassen sie mitunter auch in Wohnungen ihre Spuren.
„Es kommt immer wieder vor, alle zwei Wochen, dass jemand anruft und eine Ratte im zweiten Stock aus der WC-Schale herausschaut. Nur ist die Ratte genauso geschreckt, wie der, der angerufen hat“, sagt Singer. Laut einer EU-Verordnung dürfen Giftköder in Zukunft bei Verdacht auf Rattenbefall übrigens nur mehr begrenzt eingesetzt werden.