Seit einigen Wochen beobachteten die Förster das Käferproblem im Maurer Wald bereits. Dass es dort einen Borkenkäferbefall gibt, hat auch den Wiener Forstdirektor Andreas Januskovecz überrascht. „Der Borkenkäfer ist ein Schädling, der auf der Fichte vorkommt. Das haben wir in Wien nicht. Was wir jetzt haben, und das war doch überraschend, ist dieser Kiefernborkenkäfer, auf einer kleinen Fläche im Bereich Maurer Wald.“
Junge Bäume kommen nach
Ganz in der Nähe befindet sich ein flächiges Naturdenkmal, ein 120-jähriger Kiefernwald. Um ein Übergreifen darauf zu verhindern, müssen die befallenen Kiefern weg. „Die Bäume werden umgeschnitten und relativ rasch entfernt. Damit ist das Brutmaterial weg“, sagte Januskovecz. Die Gefahr, dass der Status des Naturdenkmals aberkannt wird, besteht nicht.
Brach liegt die Fläche anschließend aber nicht: „Junge Bäume stehen schon unter den alten, jetzt abgestorbenen Bäumen, und wenn die alten weggeräumt werden, haben wir dort schon einen jungen Bestand stehen.“ Jedoch kommen keine Kiefern mehr dort hin, sondern Eiche, Kirsche, Tanne und Elsbeere. Diese werden nicht von den Borkenkäfern angegriffen.
Borkenkäfer fliegen normalerweise wenige Meter
Warum der Maurer Wald plötzlich so stark betroffen ist, wirft auch für Januskovecz Fragen auf. „Borkenkäfer können normalerweise, wenn kein Wind geht, wenn die Thermik nicht passt, nur wenige Meter fliegen bis zum nächsten passenden Baum.“ Unter bestimmten thermischen Situationen – starke, warme Winde – können die Käfer aber auch mehrere Kilometer weit fliegen.
Im Wald gibt es immer Borkenkäfer. Im Normalfall jedoch nicht in einer so großen Ansammlung. „Wenn die Situation sehr gut passt, weil es besonders trocken ist, dann kann es zu einer Massenvermehrung kommen.“ Diese Situation hat es in den letzten Jahren gegeben, meint Januskovecz. Durch wenig Regen, seien die Weißkiefern ausgetrocknet und daher geeignete Wirte für Borkenkäfer.
Betroffene Bäume werden zu Biomasse
Die betroffenen Bäume werden geschlägert, abtransportiert und gehäckselt. Anschließend kommen die Hackschnitzel in die Biomassebörse und werden in einem Biomassekraftwerk nahe Wien verheizt. 250 Bäume seien dabei aber, so der Forstdirektor, sehr wenig. Einen kleinen positiven Aspekt bringt die Neubepflanzung: „Wir brauchen eine gute Mischung an Bäumen, damit der Klimawandel bestmöglich bewältigt werden kann.“