Ein Skelett das gefunden worden ist.
Forschungsgesellschaft Wiener Stadtarchäologie
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Wissenschaft

17 Skelette am Neuen Markt ausgegraben

In Zukunft sollen dort Autos parken, wo früher Menschen begraben wurden: Am Neuen Markt wird seit Jänner eine Tiefgarage gebaut, ein Archäologenteam hat seitdem 17 Skelette ausgegraben.

Jahrelang haben der erste Bezirk und die Stadt über die Umgestaltung des Platzes gestritten. Seit 2017 gibt es eine Baubewilligung für die Tiefgarage, die dort seit Jahresbeginn entsteht. Zur Römerzeit wurden am Neuen Markt Menschen bestattet, ihre Skelette werden jetzt wieder aus der Erde geholt. Ein Archäologenteam ist bei den Bauarbeiten ständig vor Ort und untersucht freigelegte Stellen.

17 Mal sind die Archäologinnen und Archäologen bisher fündig geworden, in Zukunft rechnet Forschungsleiterin Elfriede Huber mit noch mehr Funden. 2022 soll die Tiefgarage fertig gebaut sein, bis dahin suchen sie weiter. Wenn sie auf ein Skelett stoßen, wird es mit Werkzeugen freigeputzt und vermessen. Dann bestimmen die Forscherinnen und Forscher die Koordinaten, damit sie später feststellen können, wo der Mensch bestattet worden ist. Zuletzt fotografieren sie das Skelett und transportieren es ab.

Neuer Markt Wien
ORF.at/Christian Öser
„Früher war dort, wo heute der Neue Markt ist, eine Lagervorstadt, später dann eine Begrabungsstätte“

Speisen im Grab

„Zum Teil sind die Skelette einfach vergraben worden, zum Teil wurden sie mit Ziegelplatten bedeckt“, erzählt Huber. Zur Römerzeit war es Brauch den Verstorbenen Speisen mit ins Grab zu geben, deswegen sind auch Schalen, Krüge und Glasflaschen gefunden worden.

Nachdem das Skelett den Ort verlassen hat, an dem es mindestens 15 Jahrhunderte lang gelegen ist, wird es untersucht. „Die Anthropologen untersuchen das Skelett auf Krankheiten und Lebensumstände hin“, meint Huber. „Sie kümmern sich auch um Alter, Geschlecht und Todesursache.“ Im Moment werden die gefundenen Skelette noch untersucht, in Zukunft werden sie wahrscheinlich in einem Museum ausgestellt werden.