Herbert Kickl im „Radio Wien“-Interview mit Bernie Weihsinger
ORF.at/Benjamin Fischer
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Politik

Kickl „eigentlich immer glücklich“

Ex-Innenminister Herbert Kickl (FPÖ) spricht im persönlichen Interview mit Radio Wien unter anderem über Disziplin, Sport, Partys, Bier, sein Chaos auf dem Schreibtisch und das Glück. Er sei „eigentlich immer glücklich“, so Kickl.

Er sei diszipliniert, wenn es um die Bewältigung von Aufgaben gehe, um sportliche Aufgaben wie die Einhaltung von Trainingsplänen. „Aber wenn Sie sich meinen Schreibtisch anschauen, dann werden Sie ein Chaos vorfinden“, sagte Kickl am Samstag im Gespräch mit Radio-Wien-Reporter Bernie Weihsinger.

„Auch ich war schon betrunken“

Kickl sieht sich auch als „Bierfreund“: "Auch ich war schon betrunken, das ist ja nichts Unanständiges. Es soll nur nicht täglich passieren, das ist der entscheidende Punkt. Mir ist es wichtig, die sportliche Komponente in den Vordergrund zu stellen, da muss man dann Maß halten.“ Partys sind für Kickl „lange vorbei“: „Man sitzt hin und wieder mit Arbeitskollegen zusammen, lässt einen anstrengenden Tag Revue passieren und schaut nicht immer auf die Uhr. Aber Partys sind weniger meine Welt.“

Kickl über Unordnung und Disziplin

„Sucht im positiven Sinn“

Er habe immer versucht, die sportlichen von den politischen Dingen zu trennen, so der geschäftsführende FPÖ-Klubobmann. „Ich habe auch nie versucht, das für Vermarktungszwecke zu verwenden." Zum Triathlon kam Kickl eigentlich wegen Knieproblemen beim Bergsport, als er als Ausgleichssport mit Radfahren begann. „In Kärnten habe ich das Ironman-Erlebnis als Zuschauer mitbekommen, dann hat sich bei mir die Frage aufgedrängt, ob das zu schaffen ist – mit einem doch fordernden Job und Familie. Daraus ist dann eine Sucht im positiven Sinn geworden.“

Beim Ironman sei ihm das „Drumherum zu viel geworden, Schwimmen ist da eher eine wüste Balgerei im Wasser. Ich habe nach anderen Veranstaltungen gesucht, mit kleineren Teilnehmerzahlen und viel weniger als Gegeneinander als Miteinander. Ich war etwa beim Celtman oder beim Swissman und bin so wieder in die Berge gekommen, so schließt sich der Kreis“.

Kickl über seine sportlichen Leidenschaften

„Besitz ist etwas Nebensächliches“

Das Glück definiert sich laut Kickl, der Philosophie studiert hat, nicht über das Haben, sondern über das Sein. "Besitz ist etwas Nebensächliches, das kann man einem Menschen wieder nehmen. Wichtig ist was jemand im Herzen hat und im Kopf, das kann man jemanden nicht mehr wegnehmen.“ Er sei „eigentlich immer glücklich“ und habe keinen Anlass, irgendeiner Form unzufrieden zu sein. „Ich habe viel erreicht, natürlich braucht man da oft Glück dazu, manchmal muss man diszipliniert sein, da geht man auch durch schwierige Phasen durch. Mir fehlt es an nichts, ich habe alles, ich bin in einer sehr komfortablen Situation.“

Kickl über Besitz, Glück und das Glücksspiel

Er versuche Politik und Privatleben zu trennen, so Kickl im Radio-Wien-Interview weiter. Die Natur gebe ihm viel Kraft, um den eigenen Garten kümmere er sich aber nicht selbst, sondern seine Frau – „eindeutig ihre Domäne“, sagt Kickl. Das Rasenmähen sei die „sportliche Betätigung meiner Frau“. Er gehe währenddessen gerne Radfahren. „Ich benutze den Garten dann eher, um beim Griller zu sitzen.“ Im Winter mache er gerne Skitouren. Beim Skifahren stehe das Vergnügen im Vordergrund, so der gebürtige Kärntner. Das Leben in der Politk getaktet genug. Die Freizeit gehe er gerne lockerer an: „Das ist dann ein Stück Freiheit, das man sich da nehmen kann.“

Kickl über seinen Garten, die Gartenarbeit und den Wintersport

Kickl gegen „Mulitkulti-Zeug“

Im „Wien heute“-Studiogespräch zur Nationalratswahl verteidigte Kickl am Freitagabend den „Mischkultur“-Sager („Mischkulturen haben auf der Welt bewiesen, dass sie nicht vorteilhaft sind“) des oberösterreichischen Landesrats Wolfgang Klinger. Er gehöre zur Gruppe, die „Multikulti-Zeug“ kritisieren, so Kickl.

„Klinger hat auch von Multikulti gesprochen, was ein durchaus weit verbreiteter Begriff ist. Es ist in einer Demokratie durchaus zulässig, die Position zu haben, dass einem das gefällt mit diesem Multikulti-Zeug und den Entwicklungen. Ich habe jetzt in Favoriten viele Menschen getroffen, denen das nicht gefällt und ich gehöre auch zu dieser Gruppe, die das kritisiert. Und da lasse ich mir die Nazi-Punze nicht dafür drauf geben. Es geht nur um eine Politik, die wieder das richtige Maß findet. Wir stellen uns nicht gegen Zuwanderung insgesamt, sie muss nach unseren Regeln passieren, wir brauchen qualifizierte Zuwanderer.“

Das gesamte Interview

Das Interview mit dem geschäftsführenden FPÖ-Klubobmann Herbert Kickl und ORF-Wien-Chefredakteur Paul Tesarek in der ungekürzten Version

Unterstützung für Norbert Hofer

Kickl kündigt im Gespräch mit ORF Wien-Chefredakteur Paul Tesarek Unterstützung für den künftigen FPÖ-Obmann Norbert Hofer an, der als Parteichef ein Durchgriffsrecht haben will, wenn es „rechte Ausrutscher“ bei Mitgliedern gibt. „Ich halte das für eine gute Idee. Aber es geht nicht um rechte Ausrutscher im allgemeinen, sondern um Fehlverhalten. Das ist nichts so Besonderes, das gibt es in anderen Lebensbereichen auch. Suspendierungen müssen oft schnell gehen, es ist auch gelebte Führungsverantwortung, wenn der Obmann die Möglichkeit hat, diese Suspendierung auszusprechen“, so Kickl.

Einen Machtkampf zwischen ihm und Hofer gebe es nicht, sagt Kickl: „Da passt kein Blatt Papier dazwischen.“ Kickl geht von einer klaren Mehrheit für Hofer beim FPÖ-Parteitag aus und er wehrte sich auch gegen Bezeichnungen als „Scharfmacher“: "Ich halte es für einen Blödsinn, mich als Scharfmacher zu bezeichnen. Das einzige, was ich mache: Ich lasse mir nicht den Mund verbieten. Für mich ist diese ausgeprägte Form der Political Correctness der Versuch, Dinge zu tabuisieren, die man nicht tabuisieren darf. Was ich mache ist eine Politik des Hausverstands. So habe ich auch mein Ministeramt angelegt. Die Resonanz der Bevölkerung ist: Endlich jemand, der die Dinge so angeht wie wir uns das erwarten.

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Herbert Kickl im „Radio Wien“-Interview mit Bernie Weihsinger
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Der geschäftsführende Klubobmann der FPÖ-Fraktion im Nationalrat, Herbert Kickl, war bei Radio Wien-Moderator Bernie Weihsinger zu Gast
Herbert Kickl im „Radio Wien“-Interview mit Bernie Weihsinger
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Kickl sprach im Talk über allerlei Persönliches.
Herbert Kickl im „Wien heute“-Interview mit Paul Tesarek
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Der politischen Seite Herbert Kickls widmete sich Chefredakteur Paul Tesarek im „Wien heute“-Interview.
Herbert Kickl im „Wien heute“-Interview mit Paul Tesarek
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Gesprochen wurde unter anderem über Kickls Zukunft.

„Auch Kurz dürfte nicht mehr Kanzler werden“

Zu seiner Ablöse als Innenminister im Mai und seiner Zukunft meinte Kickl: „Ich bin der erste Minister, der entlassen wurde. Ich habe auch Wert darauf gelegt, dass die beiden Herren, die das gemeinsam ausgeheckt haben – Herr Kurz getrieben von der alten ÖVP aus Niederösterreich und der Herr Van der Bellen – das auch durchziehen bis zur bitteren Neige. Was sie bis heute schuldig geblieben sind, ist eine plausible Erklärung. Aber wenn es nach der Logik geht dann darf auch Herr Kurz nichts mehr werden, weil er ist der erste Regierungschef der Zweiten Republik der von der Regierungsbank im Parlament quasi hinausgeschmissen worden ist.“

„Ich treibe die Sicherheitspolitik mit Leidenschaft voran, ich bin landauf landab unterwegs und die Leute sagen mir: Genauso gehört das gemacht, nur nicht nachgeben, wir brauchen diesen strengen Kurs und die restriktive Politik. Wir werden ein gutes Wahlergebnis nicht zuletzt wegen dieses Kurses bekommen und dann werden wir verhandeln“, so Kickl.