Christoph Chorherr
APA/Harald Schneider
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Politik

Chorherr nicht mehr Grünen-Mitglied

Der ehemalige Planungssprecher der Wiener Grünen, Christoph Chorherr, ist nicht mehr Mitglied der Grünen. Er sei „auf Wunsch einiger Grüner“ ausgetreten, sagte Chorherr gegenüber „Wien heute“.

„Christoph Chorherr ist nicht mehr Mitglied der Grünen. Er hat auch keine Funktionen“, sagte Werner Kogler am Rande einer Grünen-Wahlkampfveranstaltung in Oberösterreich. Dass Chorherr von Immobilienfirmen Spenden angenommen hatte, auch wenn sie für den besten Zweck gedacht waren, bezeichnete Kogler gegenüber der Zeit im Bild als „schweren politischen Fehler“.

Christoph Chorherr im Gemeinderat
APA/Herbert Pfarrhofer
Christoph Chorherr bei seiner Abschiedsrede im Gemeinderat, dem er seit 1997 angehörte

Austritt auf Wunsch „einiger Grüner“

Im „Wien heute“-Interview präzisierte Chorherr seinen Austritt: „Ich habe – auf Wunsch einiger Grüner – jetzt meine Mitgliedschaft zurückgelegt, hoffe aber, dass ich, wenn die Vorwürfe bald aufgeklärt sind, wieder eintreten kann.“ Im Herzen sei er weiter ein Grüner. Chorherr war in den letzten Tagen wegen umstrittener Flächenwidmungen im politischen Blickfeld.

Er wehrte sich erneut gegen die Vorwürfe, gestand aber auch Fehler ein. „Wahrscheinlich wäre es klüger gewesen, schon zu Beginn der Regierung nicht mehr in dem Verein operativ tätig zu sein und nicht erst letztes Jahr.“ Er gebe jedoch „keinerlei Zusammenhang“ zwischen Spenden und seinem politischen Handeln. Chorherr sagte, dass er selbst bereits von der Staatsanwaltschaft vernommen worden war. Die Behörde habe außerdem „schon 19 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der MA 21 befragt, und ich bin überzeugt, dass das herauskommt, dass es keinerlei Eingriff von mir gegeben hat“.

Gespräch mit Christoph Chorherr

Er ist auf Druck der Partei ausgetreten, wird aber im Herzen immer ein Grüner bleiben – das sagt Christoph Chorherr im „Wien heute“-Studio bei Paul Tesarek.

Jabloner bestätigte Ermittlungen

Chorherr, ehemaliger Planungssprecher der Grünen, wird ein Zusammenhang zwischen Flächenwidmungen und Geldspenden an einen von ihm gegründeten karitativen Verein vorgeworfen. Die Ermittlungen laufen seit 2017. Bei einer Sondersitzung im Nationalrat bestätigte Justizminister Clemens Jabloner, dass gegen Chorherr ermittelt wird. Laut dem Minister hatte die Initiative Denkmalschutz Anzeige erstattet.

Peter Pilz, dessen Partei JETZT dazu eine Anfrage an Jabloner gestellt hatte, sagte dazu im Nationalrat: „Der Verdacht gegen Christoph Chorherr hat sich erhärtet, wegen der Paragrafen 203 und 204 des Strafgesetzbuches. 203 ist der Amtsmissbrauch, 204 ist Bestechlichkeit.“ Er forderte von den Grünen, dass der Fall aufgeklärt wird. Die Chefin der Wiener Grünen, Birgit Hebein, hatte am Mittwoch bekräftigt: Man habe vollstes Vertrauen in die Behörden und hoffe, dass die Sache bald aufgeklärt werde.

Werner Kogler bestätigt Chorherr-Austritt

Am Rande eines Wahlkampfauftritts hatte Werner Kogler, Spitzenkandidat der Grünen, den Austritt von Christoph Chorherr bestätigt.

ÖVP will U-Kommission

Die ÖVP hatte am Vormittag gefordert, dass alle Flächenwidmungen, die beschlossen wurden, als Chorherr Planungssprecher der Grünen war, auf mögliche Unregelmäßigkeiten untersucht werden. Chorherr selbst hat zuletzt einmal mehr den Vorwurf der Bestechlichkeit als „unwahr und verleumderisch“ zurückgewiesen. Die Anschuldigungen seien aus parteitaktischen Gründen unmittelbar vor der Wahl öffentlich gemacht worden, zeigte er sich überzeugt.