Ermittler bei dem Juweliergeschäft in Floridsdorf
APA/Helmut Fohringer
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Chronik

Juwelierüberfall: Täter bauten Unfall

Nach einem Juwelierüberfall in Wien-Floridsdorf haben die Täter offenbar auf der Flucht einen Unfall gebaut. Bei einem gefundenen Pkw könnte es sich um das Fluchtauto handeln. Vermutlich überschlugen sich die Räuber.

Am Montagnachmittag wurde ein liegengebliebenes Auto nahe der Wiener Stadtgrenze gefunden, bei dem es sich um das Fluchtfahrzeug handeln könnte, sagte Polizeisprecher Markus Dittrich gegenüber Radio Wien. Der dunkle Pkw wurde nach einem selbst verursachten Unfall bei einer Abfahrt der Nord/Weinviertel Autobahn (A5) abgestellt. Das Auto wurde am Nachmittag von den Ermittlern untersucht. Laut Dittrich wurden darin mehrere Schmuckschatullen gefunden.

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Mit Beute in bisher unbekannter Höhe flüchteten die beiden Männer
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Die Räuber kamen gegen 9.30 Uhr mit einer Schreckschusspistole in das Geschäft
Ermittler bei dem Juweliergeschäft in Floridsdorf
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Sie gaben mehrere Schüsse ab
Die beiden Räuber waren gegen 9.30 Uhr mit einer Schreckschusspistole in das Geschäft im Amtsgebäude Am Spitz gekommen
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Sie demolierten mit einem Sessel die Einrichtung
Es gibt drei Verletzte
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Es gibt drei Verletzte
Sie hatten mehrere Schüsse abgegeben
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Mit Beute in bisher unbekannter Höhe flüchteten die beiden Männer

Juwelier und Angestellte verletzt

Unterdessen gab es auch genauere Erkenntnisse zum Tatablauf: Die beiden Räuber waren gegen 9.30 Uhr mit einer Schreckschusspistole in das Geschäft im Amtsgebäude Am Spitz gekommen und hatten mehrere Schüsse abgegeben. „Sie haben mit einem Sessel die Einrichtung demoliert“, schilderte Dittrich. Danach schlugen sie zumindest eine Vitrine ein. Zwei Angestellte – eine Frau und ein Mann – wurden verletzt.

Mit Beute in bisher unbekannter Höhe flüchteten die beiden Männer zunächst zu Fuß in Richtung Schwaigergasse, wo sie offenbar ein dunkles Auto geparkt hatten. Dabei wurden sie vom Juwelier verfolgt, der durch einen Sturz ebenfalls verletzt wurde. Auf der Kreuzung Am Spitz/Prager Straße ließen sie eine Schachtel fallen und rannten weiter. Am Eck Am Spitz/Schwaigergasse stießen sie vor einer Bankfiliale eine Passantin um, sprinteten weiter in die Schwaigergasse, sprangen in den Wagen und rasten davon.

Drei Verletzte bei Juwelierüberfall

In Wien-Floridsdorf ist ein Juwelier überfallen worden. Laut Polizei wurden drei Menschen verletzt, die beiden Verdächtigen sind auf der Flucht. An der Fahndung sind ein Polizeihubschrauber und die WEGA beteiligt.

Täter sollen junge Männer gewesen sein

Die Polizei, die laut Dittrich um 9.37 Uhr alarmiert wurde, löste einen Großeinsatz aus. An der Fahndung waren unter anderem Polizeihubschrauber und die WEGA beteiligt. Die Suche wurde schnell auf Niederösterreich ausgedehnt. Auch die Cobra war eingesetzt. Zum Verletzungsgrad der drei Opfer konnte Dittrich keine näheren Angaben machen.

Bei den Tätern handelte es sich um zwei junge und durchschnittlich große Männer, von denen zumindest einer einen Bart hatte. Andere Zeugen berichteten darüber hinaus, dass einer eine rote Jacke trug. Die Polizei wies Spekulationen zurück, wonach die Täter Geiseln genommen hätten. Es handle sich „nicht um eine Geisellage“, hieß es in einer Aussendung.

Starker Rückgang bei Juwelier-Überfällen

Die Zahl der Juwelier-Überfälle in Österreich ist zuletzt stark zurückgegangen. Mit 30 registrierte das Bundeskriminalamt im Jahr 2012 ein absolutes Hoch, auch 2013, 2014 und 2015 wurden jeweils mehr als 20 Fälle gezählt. 2016 waren es nur mehr acht, 2017 gar nur mehr sechs und auch 2018 mit 13 noch immer deutlich weniger.

Laut dem Sprecher des Bundeskriminalamts, Vincenz Kriegs-Au, hängt der Rückgang vor allem damit zusammen, dass die „Pink Panther“-Bande ihre Aktivitäten in Österreich so gut wie eingestellt hat. Das aus Nachfolgestaaten Jugoslawiens stammende und weltweit agierende Juwelenräuber-Franchise hatte vor fünf, sechs Jahren einige Luxus-Juweliere in Österreich ausgeraubt und auch zahlreiche Nachahmungstäter angelockt. „Die Juweliere haben aber viel Geld in die Sicherheit investiert“, konstatierte Kriegs-Au.